: Rücksichtsvolle Einkesselung
Hannover (taz) -Mit dem Satz „Wenn sich zwei Juristen treffen, gibt es drei Meinungen“ hat der niedersächsische Innenminister Wilfried Hasselmann den Polizeieinsatz gegen das Göttinger Jugendzentrum „Juzi“ als recht– und verhältnismäßig verteidigt. Hasselmann räumte während der Debatte ein, daß gegen keinen der 414 jungen Leute, die im Juzi festgenommen und einer sogenannten kleinen ED–Behandlung unterzogen wurden, „ein dringender Tatverdacht bestanden“ habe. Als Beleg für die Beziehung zwischen den Urhebern militanter Aktionen in der Göttinger Innenstadt verwies der Minister auf ein Transparent mit der Aufschrift „FC Chaos / PSV Schweinsgraben 4:0“, das über eine Woche lang am Jugendzentrum gehangen habe und sich auf den Sitz der Göttinger Polizei im „Steinsgraben“ beziehe. Während der grüne Abgeordnete Jürgen Trittin auf die Zerstörungen im Juzi durch die Polizei hinwies und die Razzia „einen Akt des politischen Vandalismus“ nannte, ist für Hasselmann die Polizei „in rücksichtsvoller Art und Weise“ tätig geworden. Nach Ansicht der SPD ist durch den Polizeieinsatz gegen das Juzi das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit verletzt. In Göttingen wurde gestern versucht, eines der Anfang vergangener Woche geräumten Häuser wieder zu besetzen. Doch die Polizei war vorab informiert: Als die Besetzer gegen 13 Uhr vor der Burgstraße Nr. 7 ankamen, waren die Grün–Weißen schon da. FORTSETZUNG VON SEITE 1
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