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Archiv-Artikel

Rücksichtslose LKW-Fahrer

Betr.: „Tödlicher Radunfall“, taz bremen vom 20. August 2003

Wieder ist eine Radlerin von einem LKW-Fahrer „übersehen“ worden, ein weiterer tragischer Todesfall. Während nun einmal mehr die Diskussion losgeht, wie solche Unfälle zu verhindern sind, möchte ich auf einen anderen Aspekt hinweisen: Weder zusätzliche Spiegel noch getrennte Grünphasen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer treffen wirklich die Ursache dieser Unfälle, das „Übersehen“ im Sinne von „gar nicht nachsehen“! Auch der Findorffer Unfall vor einigen Monaten ist nicht wegen des so genannten toten Winkels passiert. Das Problem ist, dass manche LKW-Fahrer so hoch und sicher auf ihrem „Ross“ sitzen, dass sie eben nicht ständig mit der gebotenen Vorsicht fahren; die anderen werden schon aufpassen (müssen). Dieses Phänomen trifft eigentlich auf alle Verhältnisse zwischen „Stärkeren“ und „Schwächeren“ zu. Rücksicht, Umsicht und Vorsicht stehen scheinbar in engem Zusammenhang mit der eigenen Angreifbarkeit. Das Verletzungsrisiko ist für die Schwächeren ungleich größer, weshalb sie vernünftigerweise versuchen, Kollisionen zu vermeiden, selbst wenn sie im Recht wären. Was nützt Recht, wenn man tot ist? Oder querschnittsgelähmt? Unfair wird es, wenn sich die Stärkeren auf diese Überlebensinstinkte der Schwächeren verlassen und gefährlich kann es werden, wenn der/die Schwächere mal nicht für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenkt. Diese Art der Ignoranz wird allerdings in einer derart motorisierten Welt schwer zu bekämpfen sein. Daher halte ich es wie ein taz-Autor, der irgendwann geschrieben hat, es wäre ihm wichtiger, sein Kind schaue auf der Straße nach, ob sie frei ist, als dass es die Rot-/Grünverhaltensregeln strikt einhalte. Veronika Schlierf, Bremen