Haarige Gedanken – die Lösung!: Rosshaarzupfende Mongolen?
■ Der Huckelrieder Friseurmeister Bruno Jablonski beendet seine Lebensbeichte mit einem Brief an einen treuen Leser. Und: Er verrät die Lösung des Preisrätsels!
Sehr geehrter Herr Schneider!
Sie haben, wie Sie sich u.U. erinnern, vor einiger Zeit durch die Einsendung einer Postkarte an meinem kleinen Haar-Quiz (vgl. taz vom 24. August) teilgenommen. Sie lagen mit Ihren Antworten schon ganz gut, aber leider nicht vollkommen richtig. Das macht aber nichts, denn da Ihre Postkarte die einzige war, die mich erreichte, sollen Sie den gewünschten Haarersatz, Modell „Julia“, dennoch erhalten. Was Sie damit anstellen mögen, verbiete ich mir zu imaginieren.
Zur Auflösung: Die erste Aussage ist, wie Sie ganz richtig erkannt haben, wahr. Es gibt Haargurken in Amerika, und einem jeden, der Gegenteiliges zu behaupten wagt, möge auf der Stelle die Zunge abfallen. Ross-haarzupfende Mongolen sind jedoch – und hier sind wir wiederum einer Meinung – eine Erfindung meinerseits. Zumindest sind mir keine persönlich bekannt. Das „Haar der Berenike“ ist, wie Sie ganz richtig annahmen, ein real existierendes Sternbild; und der Coma-Haufen folgerichtig einer seiner Eckpunkte (und nicht etwa eine Zusammenrottung alkoholisierter Halbstarker).
Nun kommen wir zum Knackpunkt: Aussage 4 ist nämlich wahr – und nicht, wie Sie fälschlicherweise annahmen, ein Hirngespinst. Ich rate Ihnen an dieser Stelle zu verstärktem Fernsehkonsum, denn, mag dieses Verhalten auch noch so folgenreich für die geistige Gesundheit in einem negativen Sinne sein, so werden einem dort doch gelegentlich erhellende Einsichten zuteil, wie auch in diesem Falle. Ein Boulevardmagazin des Privatfernsehens berichtete nämlich, dass in Großbritannien ein junges Mädchen an den in ihrem Magen versammelten Haaren zugrunde gegangen sei, und ein ganzes Rudel deutscher Mediziner bemühte im Anschluss seine Autorität, um die gefährliche Unsitte des Haare-Kauens gründlichst zu ächten. Nebenbei gab's ein paar nette Bilder von Magenspiegelungen.
Haarnattern, sowohl süd- als auch mittelamerikanische, sind natürlich haarsträubender Unsinn. Unsinn ist allerdings auch die Schafschergeschichte (ein bezauberndes Wort!). Ich frage mich, wie Sie diese als wahr entlarvt haben wollen – das war doch ins Blaue geraten, was? Die letzte Aussage ist jedoch, wie jeder stolze Besitzer einer Lexikons festzustellen in der Lage sein dürfte, echt wahr: die Haar ist ein Höhenzug in Westfalen, der sich nach Westen im Ardey (was immer das auch sein mag) fortsetzt.
Nun, ich wünsche Ihnen, lieber Herr Schneider, viel Vergnügen mit Ihrem Gewinn und verbleibe mit den besten Grüßen
Ihr Bruno Jablonski
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