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■ Rosi Rolands wahre GeschichtenFücks in großer Not

Der grüne Umweltsenator Ralf Fücks läuft in diesen Tagen mit dem Staubsauger durch sein Ressort und saugt begierig jedes Zettelchen, das ungeordnet auf einem der Tische liegt, an: Es könnte ein Name darauf stehen, und hinter einem Namen könnte sich ein Kandidat für einen Staatsrat verbergen. Oder eine Staatsrätin, egal.

Das Problem gleicht der Quadratur des Kreises: Welcher Name auch immer ins Gespräch gebracht wird, es findet sich immer ein Argument dagegen.

Der erste Blick fiel auf Hucky Heck, den grünen Ortsamtsleiter Mitte. Dem wird langsam der Posten als Viertel-Bürgermeister zur Routine, er hätte nicht schlecht Lust auf was anderes. In seiner Not läßt Heck Planspielchen für Bürger-Listen ins Kraut schießen, mit der die Mühseligen und Beladenen aufgesammelt und auf der Woge des Anti-Parteien-Protestes ins Parlament gespült werden könnten. Dem Strategen Heck ist allerdings klar, daß darin das Rrisiko liegt, bei 4,9 Prozent zu scheitern. Wie sicher dagegen ein Staatsrats-Posten! Und Fücks hätte den lästigen innergrünen Konkurrenten um Posten eingebunden und das Risiko, durch eine konkurrierende Protest-Liste ein paar Prozentpunkte zu verlieren, wäre gebannt. Allein: Zwei Männer von dem Selbstbewußtsein, das kann nicht gut gehen. Der Gedanke war schneller in die grüne Tonne versenkt als er wachsen konnte.

Warum nicht eine Frau? Rita Kellmann-Stoll, die durchsetzungsstarke Abteilungsleiterin? Eine Frau würde sich auch gut machen, es wäre die einzige Bremer Staatsrätin. Allein sie hat das falsche Parteibuch. Gibt es denn, himmelhergott, keinen geeigneten Grünen?

Klar, da wäre noch Reiner Oellerich. Der Mann hat jahrelang die grüne Fraktion zusammengehalten und strebt seit längerem auf einen krisenfesten Posten in die Verwaltung. Er ist loyal, kennt sich in Bremen aus, und um Staatsrat zu werden, muß man ja nicht mit Robin Wood und Protest-Schuld angekettet auf einem Baum gesessen haben. Aber wäre er der richtige?

Noch hat Fücks die Suche nicht aufgegeben. Gestern versetzte er gar die grüne Suppenrund, um stattdessen ein wichtiges Gespräch in der Sache zu führen. Aber wer würde für anderthalb Jahre nach Bremen umziehen mit ungewisser Perspektive, wer will das schon? Und sich in die bremische Gefühlslagen hineindenken ist nicht ganz einfach, wie das Beispiel Kniesel vorgeführt hat.

So wird der Plumpssacke Anfang der Woche bei Oellerich landen, wettet Rosi Roland

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