■ Rosi Rolands unglaubliche Geschichten: Scherf liebt die SPD kopflos
In den Führungsgremien der SPD lichten sich die Reihen. Nach den Rücktritten Horst von Hassel und Eva Quante-Brandt hat nun auch die Vorsitzende des Landesverbandes, Tine Wischer, die Partei hinter sich gelassen, um auf einen Senats-Sessel zu klettern. Und auch im Unterbezirk West, auf dem die Heckenschützen gegen die Ampel vermutet werden, fehlt der Kopf, nachdem Peter Sakuth erklärt hat, sein Anteil am Wechsel in Bremen sei erledigt.
Die Reaktion auf den personellen Aderlaß ist eindeutig: Auf keinen Fall will die Partei neue Köpfe an ihre Spitze stellen, die in der Gefahr wären, sich gegenüber großen Koalition sich profilieren. Das könnte den Eindruck erwecken, daß daß es sie noch gibt jenseits des Regierungs-Kompromisses mit der CDU, sagen könnte man meinen. Insbesondere Henning Scherf liebt eigentlich den kopflosen Zustand der Partei so sehr daß er die Nachwahl auf den Herbst verschoben haben möchte.
Im Bremer Westen ist durch den Amtsverzicht von Sakuth ein großes Loch entstanden. Die schlichte Idee, die Lücke mit einer der Sakuth-Getreuen wie Barbara Klöpper zu füllen, damit alles so bleibt wie es war, geht wohl nicht - die Sakuth-Seilschaften sind in sich zusammengebrochen. Kein interesse an einer schnellen Lösung hat zudem Detlev Albers, glückloser Hochschullehrer und seit langem auf Postensuche in der Politik. Er würde ja gerne einen kleinen Schritt weiterkommen, der UB-Vorsitz ist ein gutes Sprungbrett. Aber noch lieber würde er natürlich Landesvorsitzender und in einem Atemzug sein Interesse an bilden Posten anzumelden machte doch einen zu schlechten Eindruck... Also gibt es im Westen Kräfte, die sagen, man sollte doch ein wenig warten...
Aber als Kandidat für den Landesvorsitz hat Albers einen starken Konkurrenten: Wolfgang Grotheer, der Vorsitzende des UB-Ost. Seit langem ist bekannt, daß der in die Parteiführung strebt, sobald Tine Wischer einen Sprung weiter ist, er gilt als weniger stromlinienförmig als der glücklose Professor. Der Bremer Osten, jedenfalls soweit er in der SPD aktiv ist, steht geschlossen hinter Grotheer. Nach außen ist er wenig in Erscheinung getreten, niemand kann so genau sagen, welches Profil die Partei denn nach der eher stiill in sich gekehrten Ära Wischer bekommen würde, wenn sie auf Grotheer setzen würde.
Vielleicht macht ihn das gerade zum Favoriten. Aber erst einmal muß er bis zum Herbst beweisen, daß er mitzieht mit Henning Scherf und der großen Koalition, findet Rosi Roland
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