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■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenÜber Vegesack zum Space-Park

Deutschland dürfe nicht zum Freizeitpark werden, hat unser Bundeskanzler einmal gesagt. Historische Worte – voll daneben. Wie Unrecht er doch hatte! Bremen will, seitdem auf den Werften die Arbeit ausgeht und der Hafen aus der staatlichen (Subventions-)Verantwortung entlassen wird, Kurs auf den Kohlschen Freizeitpark für ganz Europa nehmen. „Wir verbinden unsere Investitionsentscheidung mit der unausweichlichen Entschlossenheit der politisch Verantwortlichen, hier in Bremen und Bremerhaven mit Space- und Ocean-Park den Grundstein für die Entwicklung einer neuen europäischen Freizeitregion zu legen“, hat der Mann diese Woche gesagt, von dem das Land die mit Abstand größte Privat-Investition des gesamten Sanierungsprogramms erwartet, Jürg E. Köllmann. „Unausweichliche Entschlossenheit“, das sind starke Worte. Und das Wort „Grundstein“deutet an, daß es nach dem Grundstein dann erst richtig losgeht. Köllmann hat erklärt, warum es um dieses große Ziel gehen muß: „Wenn es allein um den Standort für singuläre touristische Attraktionen ginge, wäre ich nicht sicher, ob ausgerechnet Bremen und Bremerhaven dafür der richtige Standort wären.“Zu deutsch: Bremen wäre der falsche.

Da es um die „europäische Freizeitregion“geht, sind auch 25 Millionen für drei Monate Planungsphase nicht zuviel. Bei einem Salär von sagen wir 1.000 Mark am Tag im Durchschnitt können davon 250 Experten über diese Zeit gut beschäftigt werden. Immerhin sollen die Pläne der „Designphase II“ja vom Feinsten werden, damit man hinterher entscheiden kann, ob Bremen – und Köllmanns Banken – ja sagen zur „europäischen Freizeitregion“an der Unterweser oder eben nein.

In dieser Designphase II sollen die Ergebnisse der Designphase I auf den Prüfstand, hat Köllmann versprochen. Obwohl da doch eigentlich alles im Detail mit Quadratmeter und Preisen drinsteht. Aber sicherlich ist nicht alles perfekt. Wie sollen 3,7 Millionen Besucher im Jahr zum Beispiel zum Space-Park kommen? Per Flugzeug, per Bahn, und zuletzt immer per Auto, klar. Um den Ansturm zu bewältigen, haben sich die Space-Park-Planer in der Design-Phase I eine besondere Idee einfallen lassen: In der Space-Park-Skizze, die diese Woche verteilt worden ist, ist als Autobahn die A 27 empfohlen und als Abfahrt „Bremen-Vegesack“. Solche Details sollen in der Designphase II weiter ausgefeilt werden, meint Rosi Roland

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