Romy-Schneider-Film im Ersten: Immer schön spüren und so
Romy Schneider musste für Vieles herhalten: Jetzt wurde Ihr Leben von der ARD verfilmt, mit Jessica Schwarz in der Hauptrolle. Warum der Film exakt auf die "Zielgruppe Neon" passt.
Uns Romy hat ja viel durchmachen müssen im Leben. Jetzt muss sie es nach dem Tode. Yvonne Catterfeld sollte die Romy Schneider in einer Verfilmung vom Leben der Schauspielerin darstellen und Jessica Schwarz auch. Die Erste durfte nicht, die Zweite schon - für das Erste.
Der Film mit dem sinnig-zwingenden Titel "Romy" läuft am 11. November in der ARD, Dienstag Abend hatte er in Berlin Premiere, großes Kino für den Fernsehfilm. Denn wenn man sich schon so einem Riesensuperweltallstar wie Romy widmet, dann muss man dafür auch kräftig werben, für die Quote.
Klassisch-brav tut die ARD das mit dem Presseheft, das Jessica Schwarz als Romy verschmitzt-verträumt ins Nichts lächeln lässt - vage Ähnlichkeit ist erkennbar. Darunter wird auf den Film und eine Dokumentation hingewiesen. Schön und gut. Aber wer ist diese Pop-Art-Gekritzel-Gestalt mit dem Hahnenkamm-Gesudel auf dem Kopf? Sie illustriert die Filmwerbung in der Lebenslangjugendlichzeitschrift Neon. Mutmaßlich könnte das eine verfremdete Jessica-Schwarz-Romy sein.
Eine schweinchenrosafarbene Hand mit brennender Zigarette weist noch aus dem Nichts auf das so verruchte Leben Schneiders hin. Unten informieren Rubriken in Pink, worum es geht, warum sich Einschalten lohnt und über - pssst - Geheimwissen. Das ist den Filmrezensionen der Zeitschrift nachempfunden und ganz auf die Neon-Zielgruppe abgestimmt: mehrmals wiederholen, wie weltberühmt Romy war. Große Betonung der rastlosen Suche nach Glück und Liebe. Lob dafür, wie Schwarz der Figur "emotional nachspürt". Immer schön spüren und so. Perfekt ist auch ein Zitat vom Vater der 14-jährigen Romy: "Stecke deine Kindheit in die Tasche und renne davon, denn das ist alles, was du hast." Bloß nicht erwachsen werden! Sonst drohen die Sissi-Rolle - und Biopics.
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