Roland Kaisers 65. Geburtstag: Von Rente keine Spur

Roland Kaiser wird am Mittwoch 65 Jahre alt. Feiern kann das aktive SPD-Mitglied aber auch seine zahlreichen Erfolge.

Ein älterer Mann vor einer Deutschlandflagge, an seinem Anzug ein Bundesverdienstkreuz

Roland Kaiser hat sogar das Bundesverdienstkreuz Foto: dpa

BERLIN AFP | Sein Mitte der 70er Jahre gewählter Künstlername ist 40 Jahre später passender denn je: Roland Kaiser ist inzwischen tatsächlich so etwas wie der Regent des deutschen Schlagers. Am kommenden Mittwoch erreicht der gebürtige Berliner das Rentenalter von 65 Jahren, doch von Ruhestand keine Spur. Kaiser schwebt auf einer Erfolgswelle und ergänzt seine Biografie derzeit um weitere Superlative.

Kaisers Geschichte ist die eines Aufsteigers aus kleinen Verhältnissen. Nach seiner Geburt als Roland Keiler im Arbeiterkiez Wedding wird er von einer Pflegemutter großgezogen. Die Mutter ist mit ihren 17 Jahren nicht in der Lage, den Jungen aufzuziehen. Ein Plattenproduzent entdeckt den attraktiven jungen Mann im Alter von 22 Jahren, als er noch Keiler heißt und für ein Autogeschäft arbeitet. Doch der Start ins Musikgeschäft verläuft schleppend.

Erst nach zahllosen Engagements in Dorfdiskotheken und mehreren Auftritten in der ZDF-„Hitparade“ gelingt Kaiser 1978 der erste Charterfolg mit „Verde – Frei, das heißt allein“. Kurz darauf beschert ihm das Lied „Santa Maria“ den ganz großen Durchbruch: „Doch tief in ihrem Innern verborgen brannte die Sehnsucht, den Schritt zu wagen vom Mädchen bis zur Frau.“

Das Lied ist stilprägend für Kaisers Musik – schmachtende Erinnerungen, große Liebe, unmissverständliche Anspielungen und das alles foxtrotttauglich. Mögen Kritiker Kaiser bestenfalls kitschig finden: Eine große und vor allem treue Fangemeinde feiert ihn um so enthusiastischer. Und auch Millionen Deutsche, die kein Kaiser-Album zu Hause haben, tanzten schon zu seinen Liedern – etwa zu „Dich zu lieben“, „Manchmal möchte ich schon mit dir“, „Sieben Fässer Wein“ oder „Joana“.

In den ersten Reihen von Kaisers Konzerten jubeln heute vor allem Frauen jeden Alters dem galanten Herrn auf der Bühne zu. Kaiser, der fast immer Krawatte und Dreiteiler trägt, ist dagegen live eher sparsam mit Bewegung und Mimik.

Comeback nach Lungentransplantation

Über seine Musik sagt der Vater von drei Kindern aus drei Ehen und Hobbypilot: „Ich habe alle meine Charthits selbst geschrieben.“ Andere Schlagerstars beliefert der Verfasser eines Kinderbuchs im Lauf seines Lebens ebenfalls mit Songtexten. In den 80er Jahren moderiert er mehrere Unterhaltungsshows im ZDF. Anfang der 90er Jahre produziert er zudem mit seiner eigenen Firma Fernsehsendungen.

Im Jahr 2000 erkrankt Kaiser an der Lungenkrankheit COPD und kündigt im Jahr 2010 an, nicht mehr live auftreten zu können. Seine vorangegangenen Alben „Sexy“ und „Wir sind Sehnsucht“ gehören zu den bestverkauften. Doch die geplante Lungentransplantation ist erfolgreich. Nach nur wenigen Monaten gibt Kaiser sein Comeback auf der Bühne.

Er kann auch seine erstmals 2003 veranstaltete „Kaisermania“ weiterführen – ein im Mitteldeutschen Rundfunk live übertragenes Open-Air-Konzert am Dresdner Elbufer. Die 48.000 Tickets für die vier Konzerte im kommenden August sind binnen neun Stunden ausverkauft. Dem Spiegel sagt Kaiser, dass er seine Arbeit mehr als früher genieße. „Alles, was seit der Transplantation geschieht, ist ja im Prinzip ein Geschenk.“

Mit mehr als 90 Millionen verkauften Platten gehört Kaiser zu den kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Musikern. Er ist mit beinahe jedem Preis der Branche ausgezeichnet worden und trägt seit dem Jahr 2016 sogar das Bundesverdienstkreuz. Diese höchste Ehrung in Kaisers Sammlung würdigt das ehrenamtliche Engagement des aktiven SPD-Mitglieds für sozial benachteiligte Menschen.

Zu seinem 65. Geburtstag wünsche er sich „Gesundheit, Glück und Zufriedenheit“ für seine Nächsten und sich selbst, sagt Kaiser in einem Porträtfilm des Sky-Senders „Goldstar TV“. Was er an seinem Ehrentag vor hat, verrät er allerdings nicht. „Ich fahre mit meiner Frau irgendwohin, das entscheiden wir noch.“

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