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Rodney King gestorbenTod im Swimmingpool

Rodney King wurde 1991 Opfer einer rassistischen Polizeiattacke. Der Freispruch der Polizisten löste in Los Angeles Krawalle mit 55 Toten aus. Am Sonntag wurde King tot aufgefunden.

Rodney King im April 2012. Der rassistische Übergriff auf ihn löste die heftigen Krawalle in Los Angeles 1992 aus. Bild: dapd

LOS ANGELES dapd | Eine Prügelattacke auf ihn löste 1991 schwere Unruhen in Los Angeles aus, nun ist Rodney King im Alter von 47 Jahren gestorben. Ein Polizeisprecher erklärte, Kings Verlobte habe ihn am Sonntagmorgen auf dem Grund des Swimmingpools ihres Hauses entdeckt. Die Sanitäter hätten erfolglos versucht, ihn wiederzubeleben. Hinweise auf ein Verbrechen gebe es nicht.

King wurde im März 1991 wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung gestoppt. Vier Beamte prügelten den Schwarzen nieder, traten ihn und feuerten mit einer Schreckschusspistole auf ihn. Ein Passant filmte das Geschehen und reichte die Aufnahmen an einen Fernsehsender weiter. Eine Verurteilung der Beamten schien sicher, doch dann wurde das Verfahren in den mehrheitlich von Weißen bewohnten Vorort Simi Valley verlegt. Im April 1992 sprach eine Jury, der kein Schwarzer angehörte, drei Polizisten frei. Das Verfahren gegen den vierten platzte.

Umgehend kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, die in South Los Angeles ihren Anfang nahmen. Innerhalb von drei Tagen kamen 55 Menschen ums Leben, mehr als 2.000 wurden verletzt. Auf dem Höhepunkt der Gewalt bat King auf einer Pressekonferenz: „Können wir nicht alle miteinander auskommen?“

Die Polizei wurde von den Unruhen überrascht. Der Aufruhr breitete sich auf Koreatown aus, wo Ladeninhaber sich bewaffneten und Feuergefechte mit Plünderern lieferten. Mehrere schwarze Männer zogen einen weißen Lastwagenfahrer aus seinem Fahrzeug und prügelten ihn fast zu Tode. Der Polizeichef Daryl Gates geriet in die Kritik und trat zurück.

In den zwei Jahrzehnten, seit sein Name zum Synonym für die Unruhen wurde, wurde King mehrfach festgenommen, meist im Zusammenhang mit Alkohol. Später wurde er Manager bei einer Plattenfirma und trat in der Reality-Show „Celebrity Rehab“ auf. Kürzlich sagte er der Nachrichtenagentur AP, er sei ein glücklicher Mann. „Amerika war gut zu mir, nachdem ich den Preis bezahlt und das alles überlebt hatte“, erklärte er. “Dieser Teil meines Lebens ist jetzt der leichte Teil.“

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5 Kommentare

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  • RE
    Rudolf Eglhofer

    Ach Leute, lasst doch den "Stephan Mirwalt" in Ruhe.

    Sein zu jeder (un)passenden Gelegenheit vorgetragenes Credo der "Verachtung der Autofahrer" ist möglicherweise nur eine Fremdprojektion einer empfundenen eigenen Unwertigkeit.

    Wenn es ihm hilft einen Alltag zu meistern ist das doch schön und wäre ein ausreichender Grund für seine infantile Pöbelei.

    Sollte es allerdings Ausdruck eines schweren Tourette Syndroms sein so entschuldige ich mich hiemit für diese Mutmaßung.

    So oder so:

    "Was schert es eine Eiche wenn sich eine Wildsau an ihr reibt?"

     

    Ich fahre auch nur mit dem Auto und empfinde Fahrradfahrern gegenüber ... nichts im Besonderen.

  • RA
    Radfahrer/innen als Rowdys

    @ Stephan Mirwalt:

    Da müssten Sie mal RadfahrerInnen in Zügen der DB AG 'erleben'; rücksichtslos bis zum geht nicht mehr gegenüber RollstuhlfahrerInnen! Erst kürzlich wurde ich Zeugin, als ein Fahrradfahrer sein Fahrrad nicht im Griff hatte und das Fahrrad einer Rollstuhlfshrerin mit Wucht gegen die Beine fiel.

    Von einer Entschuldigung, die der Fahrradfahrer (ein schätzungsweise Mittsechziger aus dem Raum Berlin-Brandenburg) hätte wenigsten aussprechen können und hätte aussprechen müssenm, weit entfernt. Erste Hilfe hat der Typ auch nicht geleistet. Der Radfahrer ging offensichtlich davon aus, dass RollstuhlfahrerInnen keine Rechte haben und verletzt werden 'dürfen'; also hier nicht einmal ein Kavaliersdelikt vorliege.

    Das lässt für mich Rückschlüsse zu, wie 'angesehen' Behinderte in der DDR gewesen sein müssen.

  • M
    mati

    @ Stephan Mirwalt:

    So sehr ich mich wie Sie auch über die hiesigen Autofahrer ärgern kann, solch eine Gesellschaft, in der einfach deraufgeschlagen wird, möchte ich nicht haben!

     

    Auch rate ich Ihnen zum besseren Verständnis des damaligen Vorfalls in LA ein wenig in der (Afro-)Amerikanischen Geschichte zu stöbern. Mit Kings Verhalten als Autofahrer hatten die Geschehnisse 1991 herzlich wenig zu tun.

  • JB
    Johnny B.

    "Hinweise auf ein Verbrechen gÄbe es nicht."

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Geschwindigkeitsübertretung...der Arsch ist mit 150 km/h durch LA gerast! Er hat damit viele Menschenleben gefährdet. So muss mit Polizei immer mit Rasern vorgehen, auch hier in Deutschland. Raser verdienen den Tod!

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde Autofahrern gegenüber nichts als Verachtung.