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KommentarRisiko Borttscheller

■ Bremen muß Mafia-Stadt werden

Ein starkes Stück: Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) will mit neuem Polizeigesetz und verdeckten Ermittlern den letzten Standortvorteil Bremens kaputtmachen. Denn nachdem sich das mit der Medienstadt und der Musikstadt und der Amüsierpark-Stadt doch eher schleppend anläßt, muß Bremen Mafia-Stadt werden.

Wenn man Borttscheller glaubt, sind wir auf gutem Wege: Weil inzwischen fast alle Bundesländer verdeckte Ermittler und das Abhören von Wohnungen zulassen, drängt bekanntlich die versammelte internationale Mafia mit ihrer ganzen zusammengegaunerten Kohle in die Stadt. Denn hier lassen sich ja so herrlich unbehelligt Drogendeals inszenieren, Waffen und Autos verschieben, Schlep- perbanden dirigieren, High-Tech-Unternehmen ausspionieren und was dergleichen mehr der Innensenator in seiner genauen Kenntnis der Unterwelt der „organisierten Kriminalität“zuschreibt.

Und diese hochspezialisierten Dienstleistungsbranche, die jeder Menge „qualifizierten Straftätern“und vielen angelernten Jugendlichen ein sicheres Auskommen verschafft, wollen der Senator und seine Claqueure aus CDU, AfB und Teilen der SPD jetzt austrocknen. Da ist es Bürgerpflicht, dem Angstmacher in den Arm zu fallen. Denn wem schon ein Bürgerrecht wie die Unverletzlichkeit der Wohnung schnurz ist, muß doch gerade in schlechten Zeiten wirtschaftlichen Argumenten zugänglich sein. Joachim Fahrun

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