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Richtungsstreit und Führungskrise beim Bund Katholischer Jugend

Altenberg bei Köln (dpa) - Die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDK) endete am Wochenende in Altenberg bei Köln im Streit: Der dreiköpfige Vorstand trat nach Kritik der Delegierten überraschend zurück. Die Hauptversammlung, die rund 500.000 Mitglieder katholischer Jugendverbände vertritt, löste sich am Samstag abend vorzeitig auf. Damit befindet sich der katholische Dachverband in einer Führungs– und Richtungskrise. Ideologisch– politische Fragen führten, so einige Delegierte zu Spannungen im BDKJ, z.B. die Diskussion um die für 1990 geplante ökumenische Weltversammlung. Dabei verfolgten manche Vertreter einen linkssozialen, kapitalismuskritischen Kurs, der sich nach Auffassung konservativerer Kräfte im BDKJ zu weit von den christlichen Prinzipien entferne. Von Delegierten war am Freitag harsche Kritik an der Führungsarbeit des BDKJ–Bundesvorsitzenden Lothar Harles laut geworden. Ihm wurde von Vertretern der Christlichen Arbeiterjugend und der Katholischen Landjugend u.a. vorgeworfen, sich nur halbherzig hinter einen BDKJ–Beschluß von 1987 zur Friedensförderung gestellt zu haben. Dieser setzt sich kritisch mit dem Wehrdienst auseinandersetzt und war vom katholischen Militärbischof und vom Verteidigungsministerium als zu einseitig abgelehnt worden. Harles reagierte am Sonntag auf die Kritik mit seinem Rücktritt. Aus Solidarität traten auch dei gleichberechtigte BDKJ–Bundesvorsitzende Gertrud Casel und der Geistliche in dem dreiköpfigen Führungsgremium, Bundespräses Peter Bleeser, zurück.

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