Richtung Norden : Gemeinsam unwiderstehlich
Das ist schon in Ordnung so. Im Grundsatz sind die Kooperationen, die Hamburg und Schleswig-Holstein gestern vereinbart haben, Schritte in die richtige Richtung. Auch die Absichtserklärungen für weitere Felder möglicher Zusammenarbeit sind zwar noch vage, aber nicht gewagt. An der Idee als solcher ist nichts auszusetzen.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Denn die Einsicht, nur gemeinsam unwiderstehlich sein zu können, ist begründet. In den sich neu entwickelnden Machtzentren in der Boomregion Ostsee zwischen St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen und Berlin gibt es eine Vielzahl übereinstimmender Interessen zwischen der Elbmetropole und dem platten Land zwischen den Meeren. Diese jenseits luftiger Nordstaat-Träumereien gemeinsam wahrzunehmen, ist die logische Konsequenz aus strategischer Analyse.
Selbstredend jedoch müssen vor allem die künftig zu erwartenden Ergebnisse unter die Lupe genommen werden. Speziell in der Verkehrs- und Umweltpolitik ist Skepsis angebracht. Den Glauben an die Segnungen von Autobahnen und die Bereitschaft, die Ökologie der Ökonomie unterzuordnen, haben Rechtsregierungen wie die Hamburger nicht gepachtet. Auch rot-grüne wie die in Kiel sind selbst bei leisester Hoffnung auf mehr Jobs und Steuern zu solchen Opfern immer wieder bereit.
Zusammenarbeit bedeutet nicht zwangsläufig das Finden der Weisheit letzten Schlusses. Richtung Norden kann in die Irre führen, wenn die Wegweiser falsch sind.