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Revolutionäre Gehirnzellen

Wissen Sie, wie die Zeitung der SPD heißt? „Vorwärts“, „Rückwärts“, „Ab durch die Mitte“ oder „An der nächsten Ecke rechts“? Auch wenn alle Lösungen schöner wären als die richtige, nur wer es weiß, darf weiterspielen. Hat zwar wenig Chancen, Millionär zu werden – aber die besten Aussichten, es immerhin zum Revolutionär zu schaffen. Gewinnen kann man zwar leider nichts unter www.wer-wird-revolutionaer.de, dafür aber eine Menge mehr Spaß haben als beim Telequiz mit Günther Jauch, dessen Spielregeln inklusive Joker für das Revoluzzerspiel übernommen wurden. Denn die Fragen fordern vor allem die linke Gehirnhälfte. Und stehen, was die irreführenden falschen Antworten betrifft, dem Vorbild an Originalität in nichts nach: Protestierte die Friedensbewegung der 80er-Jahre gegen den Doppelbeschluss, den dreifachen Rittberger, das Literarische Quartett oder gegen die Fünf Freunde?

Hinter der proletarischen Web-Antwort auf den kapitalistischen TV-Quotenrenner steckt die „Alternative Liste“ der Uni Köln. Über fünfhundert Surfer lassen sich pro Tag in Sachen Sozialismus fördern. Wobei passioniert-ernsthafte Anhänger des „Kommunistischen Manifests“, die ein Spielchen wagen, hiermit vorgewarnt sein mögen: Sie müssen gelassen sein. Denn eine Alternativvervollständigung der Parole „Proletarier aller Länder …“ lautet: „… verpisst euch.“ pechlucky@taz.de

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