Resolutionen auf dem Kirchentag: Gute Menschen mit frommen Wünschen
Es sind keine offiziellen Äußerungen, eher Stimmungsbarometer. In Dresden wurden jede Menge Resolutionen beschlossen. Und deren Titel sind geradezu schmerzhaft konsenzfähig.
DRESDEN taz | Der Abschied: Am Sonntag ist der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Ende gegangen. Zu dem fünftägigen Glaubenstreffen waren fast 120.000 Dauerteilnehmer gekommen, davon rund 40 Prozent unter 30 Jahren. Zum gut besuchten Abschlussgottesdienst auf beiden Ufern der Elbe läuteten die Kirchenglocken in der ganzen Stadt, rund 6.000 Bläser spielten Kirchenlieder.
Das Ergebnis: Auf dem Kirchentag verabschiedeten Hunderte Gläubige mehrere Resolutionen, die jedoch nicht als offizielle Äußerungen des Kirchentages gelten. Sie sind an Bedingungen geknüpft, müssen etwa in Sälen mit über 500 Personen mit Mehrheit verabschiedet worden sein. Die Resolutionen zeigen also eine Stimmung auf. Meist sagen ihre Überschriften schon alles. Beschlossen in Dresden wurden unter anderem:
1. Resolution: "Energie für das Leben. Eckpunkte eines zukunftsfähigen Energiekonzepts für Deutschland";
2. Resolution: "Alle bleiben" - "gegen die Abschiebungen von Roma in die Republik Kosovo"
3. Resolution: "Bürgerbeteiligung stärken - ohne diskriminierende Altersgrenzen", das heißt, die Christen fordern "qualifizierte und entscheidungsrelevante Formen der Bürgerbeteiligung" und eine "Abschaffung von ungerechten Altersgrenzen für gesellschaftliche Ämter"
4. Resolution: "Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum", also konkreter "ein Ende des Zwangs zum Wirtschaftswachstum". Es sei Verzicht zu üben und es gelte fürderhin dem Wachstum weder Menschenrechte noch soziale und ökologische Interessen zu opfern
5. Resolution: "Bewahrung der Schöpfung - keine Genehmigung für unkonventionelle Erdgasförderung"
6. Resolution: "Raum für gleichgeschlechtliche Lebensformen in der Kirche"
Leser*innenkommentare
Katja Breyer
Gast
Es wäre begrüßenswert, wenn die taz nicht nur Überschriften lesen würde, sondern auch Inhalte zur Kenntnis nehmen könnte, wie z. B. bei der Energieresolution des Kirchentages. Ich finde diese tendenziell arrogante Kommentierung der taz unerträglich und am Ende fällt sie auf die taz selbst zurück.
So wird z. B. von der taz behauptet, dass es nur eine Veranstaltung auf dem Kirchentag zu "Fukushima" gegeben hätte. Ja, es gab nur eine Veranstaltung , wo "Fukushima" in der Überschrift stand. Dass es noch andere Veranstaltungen ("Ohne Atom und Kohle") und Aktionen zur Energiewende gab, wird von der taz lieber ignoriert. Ich fordere die taz auf sich genauer, differenzierter und vorurteilsfreier mit den Dingen befassen müsste, die auf dem Kirchentag passieren.
Hein Jo
Gast
Eine Freundin von mir, die dort war, hat mir auch von einer Resolution erzählt: Für einen Atomausstieg bis spätestens zum Jahr 2017.
Hab ich das jetzt in Euerer Liste übersehen oder war das keine Resolution, sondern eine Petition?
komisch
Gast
Die (Schein)heiligen verabschieden also keinen Beschluss zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention in bundesdeutsches Recht, fern der (freilich nur biser lippenbekenntnishaften) Anerkennung derselben Konvention d. d. BundesreGIERung.
Da Frau KT-Präsi G.-Eckhard bei den Grünen führendes Mitglied ist, sagt das allein, dass sie Behinderte verschweigt, quasi sträflich ignoriert, alles über den geistigen Zustand der Grünen aus. Auch den geistlichen.
Die Grünen braucht man also auch nicht zu wählen.
Bleibt nur das Ungültig-Wählen.
Peter Schmidt
Gast
Als (begeisterter) Kirchentagsteilnehmer darf ich mich für die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Dresdener sehr herzlich bedanken.
Höhepunkte waren das Musical "10 Gebote", die Kinderaktionen um das Hygienemuseum, Bibelarbeiten, Lieder in den Strassenbahnen, die positive Stimmung, ...
Und die übergrosse Leistung der Dresdener Verkehrsbetriebe.
Ich werde Dresden und den Kirchentag in sehr guter Erinnerung behalten.