piwik no script img

Rentenbeiträge rauf

■ Minister Blüm: Immer mehr gehen in Vorruhestand und belasten Rentenkasse

Bonn (dpa) – Angesichts steigender Beiträge haben Politiker und Rentenversicherungsträger dafür plädiert, die Rentenkassen von den Kosten der Frühverrentung zu entlasten. „Die Gesellschaft kann es auf Dauer nicht bezahlen, wenn immer mehr Menschen schon mit 60 oder früher in Rente gehen“, sagte gestern der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR), Franz Ruland. Er appellierte an die Sozialpartner, neue Ideen zu entwickeln, Ältere länger in Beschäftigung zu halten.

Wie Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) geht Ruland davon aus, daß der Beitragssatz zur Rentenversicherung 1996 von derzeit 18,6 auf höchstens 19,2 Prozent steigt. Der endgültige Satz wird bis Mitte Oktober in Gesprächen zwischen Rentenversicherern und Bundesarbeitsministerium festgelegt. Ein Grund für den starken Anstieg ist nach Blüm, „daß Großbetriebe zu Lasten der Rentenkassen ihre Personalprobleme lösen, indem sie ältere Mitarbeiter in den Vorruhestand schicken“. FDP- Fraktionschef Hermann Otto Solms und der Vizevorsitzende der CDU-Sozialausschüsse, Hermann-Josef Arentz, forderten gesetzliche Maßnahmen gegen diesen Trend.

Nach Angaben des Bonner Arbeitsministeriums kosten 100.000 Frührentner die Rentenkassen 12,7 Milliarden Mark. 1994 gab es etwa 190.000 solcher Frührentner.

Solms sprach sich für Abschläge bei den Renten derjenigen aus, die früher in den Ruhestand gehen. Flankierende Maßnahmen sollten dazu beitragen, älteren Arbeitnehmern den Übergang in die Rente zu erleichtern. Er rief die Sozialpartner dazu auf, Gespräche darüber wieder aufzunehmen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen