Renovierung der Berliner Staatsoper: Millionen für Melodien

Die Sanierung der maroden Oper Unter den Linden verteuert sich auf 389 Millionen Euro. Eröffnungstermin ist für Herbst 2017 geplant.

Noch ist unklar, was die steigenden Baukosten für die Ticketpreise bedeuten. Bild: dpa

Berlins Kulturbaustelle Nummer eins, die Staatsoper Unter den Linden, verteuert sich erneut um fast 100 Millionen Euro. Mit der Kostensteigerung werden sich die Sanierung des historischen Opernhauses sowie der Neubau des Probenbühnenzentrums an der Oberwallstraße nun auf die Summe von 389 Millionen Euro addieren. Damit steigen die geplanten Ausgaben noch einmal um ein Drittel, 2013 war die Berliner Bauverwaltung noch von 300 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen. Die Eröffnung der Staatsoper verschiebt sich zudem auf den Herbst 2017. Dies gab Senatsbaudirektorin Regula Lüscher am Mittwoch bei einer Baustellenbesichtigung im Rohbau-Opernhaus im Rahmen der Sitzung des Bauausschusses bekannt.

„Die Mehrkosten für die Sanierung der Staatsoper werden bis zum Abschluss der Baumaßnahmen voraussichtlich um 93 Millionen Euro steigen“, räumte Lüscher ein. Ein Großteil der zusätzlichen Ausgaben, zirka 40 Millionen, entfalle dabei auf Kosten für die „Bauzeitverlängerungen“. Ein weiterer fetter Posten in der Kalkulation – nämlich rund 24 Millionen Euro – sei durch die eingetretenen Schwierigkeiten bei der Sicherung und Abdichtung des Baugrunds sowie durch ein Mehr an Abbrucharbeiten beziehungsweise Neubaumaßnahmen 2013/14 entstanden.

Lüscher erinnerte daran, dass besonders der komplizierte Bau des neuen Bühnenturms und die „statischen Absicherungen der Kreuzbühne“ die Architekten vor große Herausforderungen gestellt haben.

Zur erneuten Termin- und Kostensteigerung habe schließlich beigetragen, dass Anfang des Jahres das Haustechnik-Unternehmen Insolvenz anmelden musste. Zuvor war bereits der Projektsteuerer auf der Großbaustelle abgelöst worden, wie Hermann Josef Pohlmann, Leiter der Hochbauabteilung in der Bauverwaltung, erläuterte. Trotzdem seien 2014 auch große Fortschritte erreicht worden: So wurden das Dach, der Bühnenturm und die Hinterbühne der Oper fertiggestellt.

Laut Lüscher werde „die Staatsoper in zwei Etappen eröffnet“: Bis 2016 soll das Probenbühnenzentrum fertig sein, im Herbst 2017 das Opernhaus. Lüscher: „Wir sind fest entschlossen, den Termin zu halten.

Die Sanierung des berühmten Knobelsdorff-Baus von 1743 war von Beginn an schwer vorangekommen. Bereits seit 2010 wird das marode Haus saniert, die Oper spielt seither im Schillertheater. Ursprünglich sollte der Spielbetrieb 2013 wieder beginnen. Der Bund beteiligt sich zwar mit 200 Millionen Euro an den Baukosten, die aufgelaufenen Mehrkosten muss aber allein das Land Berlin tragen.

Die Opposition kritisiert die erneute Kostenerhöhung. Für den kommenden Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) drohe „die Staatsoper zum Mini-BER“ zu werden, erklärten die Grünen-Politiker Andreas Otto und Sabine Bangert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.