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Religionsunterricht an Schulen

betr.: „Allah kommt auf den Stundenplan“, taz vom 24. 2. 00

[...] Die Diskussion scheint in die falsche Richtung zu laufen. Der Fundamentalismus eines Iman, der Mitglied von Milli Görüș ist, dürfte sich strukturell wenig vom dem seines christlichen Amtskollegen unterscheiden, der zum Beispiel bei Corpus Christi engagiert sein mag. Und diesen gibt es, sozusagen in der Schule um die Ecke.

Das Problem scheint der Religionsunterricht selbst (zumindest in Hessen ordentliches Schulpflichtfach), also die Vermittlung religiöser Inhalte im staatlichen Auftrag zu sein. In einem säkularen Staat? Der via Grundgesetz die Religionsfreiheit genauso wie die Meinungsfreiheit als eines der höchsten ethischen Werte ansieht? Der – zumindest in Hessen – Geistliche in vertraglicher Bindung mit den Kirchen unterrichten lässt, die im Wesentlichen Pfarrer sind, aber keine Pädagogen. Müsste der Staat nicht also auf Grund der Möglichkeit zur Intoleranz Religionsunterricht an öffentlichen Schulen abzuschaffen trachten?

Religion/en als kulturelle Werte zu vermitteln ist eines, als zu lernende Glaubensinhalte etwas anderes. Lehrpläne mögen dies vielleicht differenzieren, was aber wird tatsächlich in der Schule gepredigt? [...] Albrecht Bärenz, Grasellenbach

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