piwik no script img

Religionsunterricht an Berliner SchulenWer lehrt die Würde des Menschen?

Postsäkulare Gesellschaft? Kulturkampf? Schwere Geschütze werden in der Debatte zur Berliner Abstimmung um Pro Reli aufgefahren. Ein genauer Blick auf die Argumente.

Setzt auf Argumente plus prominente Gesichter: die Pro-Reli-Kampagne. Bild: ap

Bild: taz

Diesen Text und viele andere lesen Sie in der neuen Sonntaz - ab Samstag zusammen mit der taz am Kiosk.

Der beste Grund dafür, im Bundesland Berlin den konfessionellen Religionsunterricht als ordentliches Wahlpflichtfach einzuführen, liegt in der auch im Grundgesetz geforderten Herstellung gleicher Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. Denn in allen anderen Bundesländern - mit Ausnahme Bremens und teilweise Brandenburgs - gibt es ihn schon. Indes: Der Verfassungsgeber hat es anders gewollt. In Bildungsfragen folgt der deutsche Staat dem Föderalprinzip, womit genau die Herstellung gleicher Verhältnisse ausgeschlossen ist.

Alle anderen von Pro Reli und ihren kirchlichen und parteipolitischen Trittbrettfahrern vorgebrachten Argumente halten bei genauerem Blick in der Sache selbst nicht stand.

Das erste Argument behauptet: Die im Grundgesetz gegebene Garantie für Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach ist eine Reaktion auf die nationalsozialistische Einschränkung der Religionsfreiheit, und nur ein freier konfessioneller Unterricht kann totalitärer Indoktrination entgegenwirken.

Tatsächlich spricht weder die Geschichte des Nationalsozialismus noch die Geschichte der Weimarer Republik im Geringsten dafür. Ein Blick auf die Lebensläufe sowohl von nationalsozialistischen Verbrechern als auch von Mitläufern zeigt, dass sie in der Masse aus konventionell christlichen Familien kamen und in ihrer Schullaufbahn konfessionellen Unterricht durchliefen. Am ehesten noch motivierte in Deutschland - in Österreich war es etwas anders - ein konservatives, der Zentrumspartei verbundenes katholisches Milieu, zu dem der katholische Religionsunterricht integral gehörte, wider eine allzu große Nähe zum Nationalsozialismus; politisch wurde diese Distanz aber dann recht schnell ausgehebelt.

Die durchaus überschaubaren Ausnahmen - etwa die "Weiße Rose" - lassen eher liberale Elternhäuser als Ursache von Widerständigkeit erscheinen. Gegen Antisemitismus und Judenmord immunisierte das katholische Milieu nicht: Mutig genug setzte sich Kardinal Galen gegen die "Euthanasie" ein - bis zu einer Fürsprache für die Juden reichte sein Mut nicht. Nicht anders die protestantische, die "Bekennende Kirche". Auch sie schwieg in ihrer überwiegenden Mehrheit zum Judenmord und sorgte sich nur darum, dass innerkirchlich die völkische Theologie nicht die Überhand gewinnen sollte. Von einer Widerständigkeit weckenden massenhaften Wirkung des evangelischen Religionsunterrichts ist nichts bekannt.

Zweites Argument

Das zweite Argument behauptet: Die im Ethikunterricht gegebenen Informationen über Religion verletzen die grundgesetzlich verbürgte Religionsfreiheit.

Auch dies Argument ist haltlos. Konsequent zu Ende gedacht, würde es darauf hinauslaufen, dass jede halbwegs gründliche Information oder Aussprache über den christlichen, jüdischen oder islamischen Glauben im Geschichtsunterricht, in der Kunstgeschichte, der Gemeinschaftskunde oder im Deutschunterricht zu untersagen ist. Oder wenigstens ist er den Religionsgemeinschaften zur gefälligen Überprüfung und Absegnung vorzulegen - eine Überlegung, auf die bisher mit gutem Grund auch die überzeugtesten Verfechter der Religionsfreiheit nicht gekommen sind. Von einer Verletzung der Religionsfreiheit ließe sich sprechen, wenn es außer diesen Informationen im schulischen Unterricht keine Möglichkeit gäbe, Bekenntnisunterricht zu erhalten. Diese Möglichkeit wird aber in Berlin ohne Einschränkung gegeben. Das Beharren darauf, dass freiwilliger Religionsunterricht keine ausgleichsfähigen Noten enthalte, aber verrät die Sache des Glaubens und würdigt den Religionsunterricht zum niedrigschwelligen Lockmittel in der Leistungsgesellschaft herab.

Drittes Argument

Das dritte Argument behauptet: Eine vom demokratischen Rechtsstaat betriebene Werteerziehung ist totalitär.

Damit kommen wir zum Kern der Debatte. Denn kann es wirklich totalitär sein, wenn der weltanschaulich neutrale, nicht laizistische Staat auch in Schule und Unterricht die Werte vermittelt, auf denen er gründet? In Art. 1 (1) Grundgesetz lesen wir: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Absatz 3 führt aus: "Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht." Diese Formel bindet sowohl die Ausübung des konfessionellen Bekenntnisunterrichts als auch - wie in den Schulgesetzen aller Bundesländer schnell nachzulesen ist - die normativen Ziele aller anderen Fächer. Es ist unlogisch zu behaupten, dass die Vorgaben von Artikel 1 einzig und allein im Religionsunterricht gelehrt werden dürfen. Auch der Sache nach ist nicht einzusehen, warum ein Ethikunterricht, der die "Würde des Menschen" mit philosophischen Argumenten vertritt, totalitär sein soll. Wäre das der Fall, dann wäre das Grundgesetz mit seinen starken Wertungen selbst totalitär - eine zwar falsche, aber durchaus mögliche radikal-liberale Position, gemäß derer Werte reine Privatsache sind.

Es war der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, der sich dagegen verwahrte, den konfessionellen Religionsunterricht als staatlich geförderte Wertevermittlungsagentur zu betrachten. Das ist legitim, zieht aber die Frage nach sich, was es denn mehr und anderes - neben der Kenntnis der kulturell-religiösen Tradition und ihrer Texte - ist, was das Eigene des Glaubens ausmacht. Die Antwort ist schnell gefunden: Sofern es sich um mehr als um Ethik und Moral handelt, kann es nur um bestimmte Formen des Erlösungswissens gehen. Sie in ihrer Wahrheit zu beurteilen, dazu ist eine säkulare oder agnostische Haltung in der Tat nicht geeignet. Umgekehrt ist nicht einzusehen, warum wider alle historische Erfahrung nur dieses von Ethik gelöste Erlösungswissen ein Antidot gegen totalitäre Einstellungen sein soll.

So richtig es ist, dass der humanistische und aufklärerische Begriff der "Würde des Menschen" biblische und koranische Wurzeln hat, so sehr trifft es eben auch zu, dass die in der späten Antike entstandenen monotheistischen Religionen beinahe 2.000 Jahre gebraucht haben, bis sie sich sehr allmählich vorbehaltlos zu diesem Prinzip bekennen konnten, ohne dass dieser Prozess bereits abgeschlossen wäre.

Ausblick

Ein Blick auf die neuere politische Philosophie mag die Debatte entkrampfen. Der Philosoph John Rawls machte klar, dass die Grundsätze erfolgreicher Demokratien auf einem - historisch je unterschiedlich zustande gekommenen - overlapping consensus beruhen, also auf Werten, die unterschiedlichen Traditionen entstammen.

In Deutschland hat sich dieser Konsens in Artikel 1 des Grundgesetzes kondensiert. Er speist sich aus den negativen Erfahrungen der NS-Zeit, einer neuthomistisch katholischen Naturrechtslehre und - last but not least - aus der Philosophie Immanuel Kants. In seiner "Metaphysik der Sitten" entfaltet er den Begriff einer aus der Autonomie im Grundsatz freier Menschen erwachsenen Würde. In seinem Reich der Zwecke "hat alles entweder einen Preis oder eine Würde. Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde."

An diesem Geist, dem Geist der unverletzlichen Würde eines jeden Menschen, muss sich ein auf dem Grundgesetz, Artikel 1 beruhender Ethikunterricht orientieren. Er soll diese Überzeugung den Schülerinnen und Schülern systematisch, anschaulich und lebenspraktisch vermitteln, mithin die Prinzipien eines toleranten, solidarischen und glücklichen Zusammenlebens lehren. Tut er das, leistet er mehr, als den Religionen ihren verfassungsmäßigen Raum zu garantieren. Er schützt die Religionen vor sich selbst.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

78 Kommentare

 / 
  • CM
    Claudia Moretti

    Es ist doch ganz einfach: Wer kein Mitglied einer Religionsgemeinschaft ist, für den besteht die Möglichkeit entsprechend seiner Weltanschauung den Ethik-Unterricht zu besuchen. Für Schülerinnen und Schüler, die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft sind und freiwillig bleiben wollen, soll die Wahlfreiheit gegeben sein, ebenso wie ihre a-religiösen Mitschüler ihre Lebensentscheidung argumentativ durchdringen zu können. Dabei sind sogar Kooperationen denkbar! Wer hat eigentlich Angst vor dem Ausspruch Rosa Luxemburgs, dass "Freiheit auch die Freiheit der Andersdenkenden ist"? Wer voreingenommen die Meinung vertritt, Religion sein ein kulturelles Übergangsstadium auf dem Weg zur Aufklärung, hat sich wohl nie mit der Aufklärung als Kulturepoche oder mit Friedrich Nietzsche auseinandergesetzt - das wage ich zu behaupten! Mit der gleichen Skepsis, die Christen inzwischen ihren eigenen Glaubensüberzeugungen entgegenbringen ohne der lebensfreundlichen Option, die darin steckt, abzuschwören,...mit der gleichen Zurückhaltung, sollten die Kritiker der Religion ihren eigenen "Glaubensüberzeugungen" misstrauen. Wie ich an der Qualität der Kommentare ablesen kann, sind es nicht immer die Gegner von Religion als Wahlpflichtfach, die die sachlicheren, differenzierteren, im Ton umgänglicheren, menschenfreundlicheren Sätze verbreiten. Auch wenn diese lobenswerte und sinnvolle Initiative an der Polemik der Senatsmehrheit, dem sehr zweifelhaften Gebaren des regierenden Bürgermeisters (Abstimmungstermin, Einsatz öffentlicher Mittel zugunsten einer Partei) nicht das erforderliche Quorum erhält, sie wirft ein deutliches Licht auf die Führung dieses Landes.

  • CM
    Claudia Moretti

    Der Artikel von Micha Brumlik vekürzt die inhaltliche Geltung der Pro-Argumente sowohl im Blick auf die Philosophiegeschichte als auch in Hinsicht auf die gegenwärtige Debatte: Vielleicht ist das typisch für Berlin, wo sich Menschen gerne vom Staat die Definitionsmacht über Ethik/Verhalten abnehmen lassen anstelle über lebendige Überzeugungen zu debattieren?

  • R
    relietha

    Der Artikel wirkt recht populistisch. Denkt man als taz-redakteur, man müsse platt antireligiös sein? Trotz meiner atheistischen Grundhaltung bin ich mir z.B. durchaus über die große Bedeutung bewusst, die Religionen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg für die jeweiligen Kulturen und Gesellschaften haben. Alleine diese Erkenntnis müsste zu einer differenzierteren Auseinandersetzung mit dem Thema Religionsunterricht führen. Ich bin mir also über meine grundsätzlich christliche Prägung bewusst und würde mich über die grundsätzliche Möglichkeit als Schülerin freuen, mehr darüber zu lernen, um mich besser dazu positionieren zu können.

  • CM
    Claudia Moretti

    Für eine Demokratie erweist sich meiner Meinung nach ein von den großen monotheistischen Religionen mitgetragener und im Einzelfall kritisierbarer Religionsunterricht als echte Chance zum Diskurs, während ein in der Beliebigkeit der Weltanschauungen verhafteter, aber staatlich indoktrinierter Ethik-Unterricht eine Gefahr für die postmoderne Meinungsvielfalt ist. Wenn es um die Frage geht "wer zählt mehr? - Staat oder Individuum?", dann sollten sich in Grundrechtsfragen die Mehrheit für die individuelle Freiheit der Glaubens- und Weltanschauungsfreiheit entscheiden. Niemand wird gezwungen, Religionsunterricht zu besuchen, aber wer es vorzieht den konfessionellen oder religiös individuell geprägten Religionsunterricht als seinen Weg zu sehen, dem sollte der Senat diese Möglichkeit auch einräumen! Freiheit kann nicht darin bestehen, den abweichenden Lebensentwurf auszublenden, nur weil er religiös geprägt ist! Wer sich bindet, macht sich kritisierbar, wer sich nicht bindet, fischt im Trüben und will nicht erkannt werden, immunisiert sich selbst. Demokratie lebt hingegen von der Sichtbarkeit der Argumente! Warum hat der Rot-Rot-Senat in Berlin so große Angst vor Argumenten?

  • HW
    Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss, vor der Abstimmung:

    Ein Mann musste aus Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimmer hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft allgemein, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von "Erlösungswissen" anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • LW
    Lüko Willms

    Das Schlimme ist, daß "Pro-Reli" die Religionsfreiheit erheblich einschränken will. Religionsunterricht als Glaubensverkündung in den Schulen soll nur staatlich lizenzierten Religionsgemeinschaften erlaubt sein; Religion wird so einer staatlichen Genehmigungsbehörde unterworfen, was die Freiheit des religiösen Bekenntnisses und der Ausübung von Religion durch frei gebildete religiöse Gemeinschaften beseitigt.

     

    Religion muß natürlich auch Gegenstand des Schulunterrichts sein, in Geschichte und Gesellschaftskunde. Wie Relgion und Religionen entstehen, sich wandeln, und vergehen, ist ein bedeutende Facette der menschlichen Geschichte.

     

    Aber Glaubensverkündung ist Sache der jeweiligen Religionsgemeinschaft, die sich dabei völlig von externen Zwängen fernhalten solle und v.a. nicht ihrer Religion einem Gesinnungs-TÜV unterwerfen kann, wenn sie sich nicht zum Zwangswerkzeug einer staatlichen Propaganda machen will.

     

    Ein besonderes Fach "Ethik" erinnert mich aber eher an das Unterrichtsfach "Marxismus-Leninismus". Wenn eine solidarisch-menschliche Haltung nicht den gesamten Schulunterricht durchdringt, dann ist ein besonderes Fach, das ethische Grundsätze vermitteln soll, doch nur noch ein Hohn.

  • B
    berry

    Wer den Religionsunterricht in die Naehe von NPD-Gedankengut rueckt hat meiner Meinung nach null Ahnung was der Lehrplan in diesem Fach vorsieht.

    Der Lehrplan in Bayern, selbst in katholischer Religionslehre, sieht zum Beispiel in grossem Umfang Themen wie 'Zivilcourage' 'Umgang mit unserer Natur' und 'Globalisierung' vor - kurzum Themen die einem TAZ-Leser doch vertraut sein sollten.

    Ich schreibe hier nicht als irgendwer sondern als Relilehrer der in diesem Fach einen 'wertvollen' Erziehungsbeitrag sieht.

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • D
    denninger

    @"firehorse":

    Der Begriff "Sche..e" scheint scheint ja zentraler Bestandteil Deiner Existenz zu sein.

    Sitzt Du etwa darin oder warum nimmst Du ihn ständig in den Mund?

    @Autor

    Ich vermisse im Artikel die Auseinandersetzung mit den Argumenten der Gegner des Antrages.

    Die Argumentationskette ist sehr schwach. Es gibt stichhaltigere Argumente gegen die Wiedereinführung des Religionsunterrichtes.

    Und was soll diese fast schon manische Suche nach einer Nazi/NPD/Faschistenverbindung?

  • E
    Eisvogel

    Herr Brumlik meint schon von jeher lieber das einzig Wahre, statt sich zu stellen.

  • V
    vic

    Mein Religionsunterricht hat dafür gesorgt, dass ich sofort mit 16 aus dem Verein ausgetreten bin.

    Eltern die ihren Kindern das antun wollen, sollen sie in kirchlichen Privatunterricht schicken, und nicht alle andern in ihr Ding reinziehen.

    Contra Reli

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss:

    Ein Mann musste au Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimme hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von Erlösungswissen anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • CR
    christine roelke-sommer

    ad ulrik und Hans Wurst: die kursiv geschriebenen teile sind mitnichten zitate sondern gebündelte zusammenfassungen der ungefähren gesamtheit der argumente, welche von 'pro reli' vorgebracht wurden. und zwar so zusammengefasst und abstrahiert, dass sie auf einer verfassungs- und demokratie-theoretischen ebene für eine diskussion aufbereitet sind.

    ich finde Brumliks artikel äußerst wohltuend, weil und wie er sich darauf konzentriert, was die zur entscheidung anstehende frage für das verständnis und die praxis von religionsfreiheit austrägt. kurzum: gefällt mir.

  • G
    Gerhard

    @ Ulrik: Ja die Argumente sind anders, aber das interessiert die Taz selten, wenn es um die "Richtige und einzig Wahre" Meinung geht.

     

    @guinee; Na ja auf der Seite gibt es genau ein Mal das Wort Zwangsethik. Und ein Fach Zwangsreligion gibt es nicht. Den der Religionsunterricht ist immer freiwillig, in jedem Bundesland. Dies ist aufgrund der negativen Religionsfreiheit auch nicht zu ändern (zum Glück für alle, die gerne drauf verzichten).

     

    Aber deshalb muss man auch nicht die Tatsachen verdrehen...

  • HM
    H. Martin

    Herr Brumlik hat meiner Ansicht nach die Argumente von Pro-Reli-Befürwortern korrekt wiedergegeben, auch wenn es keine wörtlichen Zitate sind. (Und der Artikel behauptet auch nicht, daß es sich um Zitate handelte, zumal dann eine Quellenangabe angesagt wäre.)

  • KK
    klaus keller

    wie wär´s mit gesetzeskunde?

     

    ps: in der hauptschule hartz4 regeln, wer das für sarkasmus hält weis nicht das es lehrer gibt die das schon tun !

     

    klaus keller, hanau

  • BB
    Bodo Bender

    Er hat ja recht der Professor Brumlik - auch wenn er in seinem "Wort zum Sonntag" verdammt umständlich argumentiert.

     

    Aber auch so wird der trübe Spuk am Sonntag vorbei sein - hoffentlich. Trüber Spuk auch deswegen, weil alle Parteien ihre Missionare zur Rettung des christlichen Abendlandes mittels Reli ausgesandt haben - klar: auf der Jagd nach "christlichen" Wählern für die Bundestagswahl.

     

    Und der Großjournalist Jauch konnte sich auch mal wieder positionieren: reaktionär, wie er es zunehmend mag.

  • M
    Max

    Was für ein erschreckend unehrlicher Artikel!

     

    Es geht bei dem Volksentscheid vor allem um eins: Soll man den Schülern freie Wahl zwischen den Fächern Ethik oder Religion lassen oder soll man sie zwangsverpflichten zu dem Angebot was am besten zur eigenen Weltanschauung passt. Und die Antwort die sich auf Grundlage unserer liberalen Grundordnung, der Erfahrung der deutschen Geschichte und der praxis des Grundgesetzes aufdrängt ist den Schülern eine eigene Entscheidung zu überlassen und sie nicht zu entmündigen.

    Genau dies ist der entscheidende Punkt des Volksentscheides und wird so auch von der Initiative Pro Reli vertreten, leicht nachlesbar auf deren Internetseiten.

     

    Damit setzt sich der Artikel in keinem Wort auseinander. Der Initiative stattdessen Argumente unterzuschieben die sie nicht vertritt und dabei zu suggerieren es seien direkte Zitate ist in höchstem Maße unehrlich und mindester journalistischer Selbstachtung unangemessen.

  • W
    willy

    Staat und Kirche gehören endlich getrennt! Glauben ist reine Privatsache!Ich habe es echt satt, von Popen und Päbsten vorgeschrieben zu bekommen, was ICH zu tun und zu lassen habe!

    Monotheisten aller Länder geht in Eure Kirchen, Moscheen, Synagogen oder Tempel zum Beten, aber lasst mich in Ruhe!

    Was bitte hat Religionsunterricht überhaupt an staatlichen Schulen zu suchen? Wieso versuchen die Kirchen vorzuschreiben, wann ein Geschäft öffnen dar? Wieso mischen sich Kirchen in das Sexualleben von erwachsenen Menschen ein? Und wieso ist Satire auch in der TAZ überhaupt Gotteslästerung? Wie kann man jemanden lästern, den ich bis heute nicht zu Gesicht bekam? Merkt Ihr es noch? Glaubt Euren Glauben, aber lasst bitte andere Menschen damit in Ruhe!

  • U
    Ullrik

    Okay, danke.

     

    Religionsunterricht als grundsätzlich schlecht abzustempeln ist aber auch falsch. Ein Großteil davon ist bei mir Ethik (Erkenntnistheorie, Wahrheit, etc.) ein Teil aber auch Bibelverständnis/interpretation.

  • I
    infrarot

    Ethik-Unterricht wirkt wie eine Schutzimpfung gegen Aberglaube. Daher sollte (um nicht zu sagen MUSS) er möglichst frühzeitig verabreicht werden.

  • F
    firehorse

    Scheiss auf Religionsunterricht. So etwas könnte man in Geschichte, denn da gehört solches Gedankengut für mich hin, unterbringen.

     

    Zusammen mit dem Leben und Ableben der Dinos :)

     

    Wenn ich mich noch an meinen Religionsunterricht erinnere, da wird mir heute noch schlecht. Dieser geistige Dünnschiss floss sogar in die Gesamtbewertung ein. Bessere Menschen sind daraus auch nicht entstanden.

     

    Wenn Menschen das Herz an der richtigen Stelle haben, dann ist es doch scheissegal welcher Kultur diese entsprungen sind. Aussuchen, in oder unter welcher Kultur man geboren wird, kann man es sich ohnehin nicht.

     

    Wer wieder solche Diskussionen über Pro-Reli ins Leben zurückruft, der vertritt bestenfalls eine/seine Idiologie und dies tut bekanntlich die NPD auch.

  • G
    guinee

    ein klasse artikel, der die argumentative substanzlosigkeit der proreligiösen auf den punkt bringt.

     

    @Ulrik

    auf dem genannten Link kann man nachlesen, wie beständig vom "Fach Zwangsethik" die Rede ist: scheinbar ist Ethik den Religiösen per se suspekt - dann ist es gut, daß religiöse Unterrichtung durch ethischen Unterricht ausgeglichen wird.

    irgendwie habe ich die ahnung, daß ein verpflichtendes fach religion andererseits nicht als zwangsreligion bezeichnet würde... ob ich da was böses unterstelle?

  • U
    Ullrik

    Kritik an pro-reli in Ehren, aber dieser Artikel ist mir suspekt.

    Hier sind die 'Argumente'.. irgendwie.. anders:

    http://www.pro-reli.de/volksentscheid/?page_id=46

    warum so seltsam interpretiert? Es hat denn Anschein, die im Artikel kursiv geschriebenen Teile, seien Zitate.

  • HW
    Hans Wurst

    Eine schnelle und - zugegeben oberflächliche - Google-Recherche nach den drei kursiv gesetzten Argumenten hat jeweils einen Treffer ergeben: diesen Taz-Artikel. Es drängt sich der Eindruck auf, als habe Micha Brumlik diese Argumente erfunden. Wenn das so wäre (ich lasse ich gerne eines Besseren belehren), wäre das wirklich unerhört.

  • CM
    Claudia Moretti

    Es ist doch ganz einfach: Wer kein Mitglied einer Religionsgemeinschaft ist, für den besteht die Möglichkeit entsprechend seiner Weltanschauung den Ethik-Unterricht zu besuchen. Für Schülerinnen und Schüler, die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft sind und freiwillig bleiben wollen, soll die Wahlfreiheit gegeben sein, ebenso wie ihre a-religiösen Mitschüler ihre Lebensentscheidung argumentativ durchdringen zu können. Dabei sind sogar Kooperationen denkbar! Wer hat eigentlich Angst vor dem Ausspruch Rosa Luxemburgs, dass "Freiheit auch die Freiheit der Andersdenkenden ist"? Wer voreingenommen die Meinung vertritt, Religion sein ein kulturelles Übergangsstadium auf dem Weg zur Aufklärung, hat sich wohl nie mit der Aufklärung als Kulturepoche oder mit Friedrich Nietzsche auseinandergesetzt - das wage ich zu behaupten! Mit der gleichen Skepsis, die Christen inzwischen ihren eigenen Glaubensüberzeugungen entgegenbringen ohne der lebensfreundlichen Option, die darin steckt, abzuschwören,...mit der gleichen Zurückhaltung, sollten die Kritiker der Religion ihren eigenen "Glaubensüberzeugungen" misstrauen. Wie ich an der Qualität der Kommentare ablesen kann, sind es nicht immer die Gegner von Religion als Wahlpflichtfach, die die sachlicheren, differenzierteren, im Ton umgänglicheren, menschenfreundlicheren Sätze verbreiten. Auch wenn diese lobenswerte und sinnvolle Initiative an der Polemik der Senatsmehrheit, dem sehr zweifelhaften Gebaren des regierenden Bürgermeisters (Abstimmungstermin, Einsatz öffentlicher Mittel zugunsten einer Partei) nicht das erforderliche Quorum erhält, sie wirft ein deutliches Licht auf die Führung dieses Landes.

  • CM
    Claudia Moretti

    Der Artikel von Micha Brumlik vekürzt die inhaltliche Geltung der Pro-Argumente sowohl im Blick auf die Philosophiegeschichte als auch in Hinsicht auf die gegenwärtige Debatte: Vielleicht ist das typisch für Berlin, wo sich Menschen gerne vom Staat die Definitionsmacht über Ethik/Verhalten abnehmen lassen anstelle über lebendige Überzeugungen zu debattieren?

  • R
    relietha

    Der Artikel wirkt recht populistisch. Denkt man als taz-redakteur, man müsse platt antireligiös sein? Trotz meiner atheistischen Grundhaltung bin ich mir z.B. durchaus über die große Bedeutung bewusst, die Religionen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg für die jeweiligen Kulturen und Gesellschaften haben. Alleine diese Erkenntnis müsste zu einer differenzierteren Auseinandersetzung mit dem Thema Religionsunterricht führen. Ich bin mir also über meine grundsätzlich christliche Prägung bewusst und würde mich über die grundsätzliche Möglichkeit als Schülerin freuen, mehr darüber zu lernen, um mich besser dazu positionieren zu können.

  • CM
    Claudia Moretti

    Für eine Demokratie erweist sich meiner Meinung nach ein von den großen monotheistischen Religionen mitgetragener und im Einzelfall kritisierbarer Religionsunterricht als echte Chance zum Diskurs, während ein in der Beliebigkeit der Weltanschauungen verhafteter, aber staatlich indoktrinierter Ethik-Unterricht eine Gefahr für die postmoderne Meinungsvielfalt ist. Wenn es um die Frage geht "wer zählt mehr? - Staat oder Individuum?", dann sollten sich in Grundrechtsfragen die Mehrheit für die individuelle Freiheit der Glaubens- und Weltanschauungsfreiheit entscheiden. Niemand wird gezwungen, Religionsunterricht zu besuchen, aber wer es vorzieht den konfessionellen oder religiös individuell geprägten Religionsunterricht als seinen Weg zu sehen, dem sollte der Senat diese Möglichkeit auch einräumen! Freiheit kann nicht darin bestehen, den abweichenden Lebensentwurf auszublenden, nur weil er religiös geprägt ist! Wer sich bindet, macht sich kritisierbar, wer sich nicht bindet, fischt im Trüben und will nicht erkannt werden, immunisiert sich selbst. Demokratie lebt hingegen von der Sichtbarkeit der Argumente! Warum hat der Rot-Rot-Senat in Berlin so große Angst vor Argumenten?

  • HW
    Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss, vor der Abstimmung:

    Ein Mann musste aus Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimmer hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft allgemein, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von "Erlösungswissen" anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • LW
    Lüko Willms

    Das Schlimme ist, daß "Pro-Reli" die Religionsfreiheit erheblich einschränken will. Religionsunterricht als Glaubensverkündung in den Schulen soll nur staatlich lizenzierten Religionsgemeinschaften erlaubt sein; Religion wird so einer staatlichen Genehmigungsbehörde unterworfen, was die Freiheit des religiösen Bekenntnisses und der Ausübung von Religion durch frei gebildete religiöse Gemeinschaften beseitigt.

     

    Religion muß natürlich auch Gegenstand des Schulunterrichts sein, in Geschichte und Gesellschaftskunde. Wie Relgion und Religionen entstehen, sich wandeln, und vergehen, ist ein bedeutende Facette der menschlichen Geschichte.

     

    Aber Glaubensverkündung ist Sache der jeweiligen Religionsgemeinschaft, die sich dabei völlig von externen Zwängen fernhalten solle und v.a. nicht ihrer Religion einem Gesinnungs-TÜV unterwerfen kann, wenn sie sich nicht zum Zwangswerkzeug einer staatlichen Propaganda machen will.

     

    Ein besonderes Fach "Ethik" erinnert mich aber eher an das Unterrichtsfach "Marxismus-Leninismus". Wenn eine solidarisch-menschliche Haltung nicht den gesamten Schulunterricht durchdringt, dann ist ein besonderes Fach, das ethische Grundsätze vermitteln soll, doch nur noch ein Hohn.

  • B
    berry

    Wer den Religionsunterricht in die Naehe von NPD-Gedankengut rueckt hat meiner Meinung nach null Ahnung was der Lehrplan in diesem Fach vorsieht.

    Der Lehrplan in Bayern, selbst in katholischer Religionslehre, sieht zum Beispiel in grossem Umfang Themen wie 'Zivilcourage' 'Umgang mit unserer Natur' und 'Globalisierung' vor - kurzum Themen die einem TAZ-Leser doch vertraut sein sollten.

    Ich schreibe hier nicht als irgendwer sondern als Relilehrer der in diesem Fach einen 'wertvollen' Erziehungsbeitrag sieht.

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • D
    denninger

    @"firehorse":

    Der Begriff "Sche..e" scheint scheint ja zentraler Bestandteil Deiner Existenz zu sein.

    Sitzt Du etwa darin oder warum nimmst Du ihn ständig in den Mund?

    @Autor

    Ich vermisse im Artikel die Auseinandersetzung mit den Argumenten der Gegner des Antrages.

    Die Argumentationskette ist sehr schwach. Es gibt stichhaltigere Argumente gegen die Wiedereinführung des Religionsunterrichtes.

    Und was soll diese fast schon manische Suche nach einer Nazi/NPD/Faschistenverbindung?

  • E
    Eisvogel

    Herr Brumlik meint schon von jeher lieber das einzig Wahre, statt sich zu stellen.

  • V
    vic

    Mein Religionsunterricht hat dafür gesorgt, dass ich sofort mit 16 aus dem Verein ausgetreten bin.

    Eltern die ihren Kindern das antun wollen, sollen sie in kirchlichen Privatunterricht schicken, und nicht alle andern in ihr Ding reinziehen.

    Contra Reli

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss:

    Ein Mann musste au Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimme hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von Erlösungswissen anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • CR
    christine roelke-sommer

    ad ulrik und Hans Wurst: die kursiv geschriebenen teile sind mitnichten zitate sondern gebündelte zusammenfassungen der ungefähren gesamtheit der argumente, welche von 'pro reli' vorgebracht wurden. und zwar so zusammengefasst und abstrahiert, dass sie auf einer verfassungs- und demokratie-theoretischen ebene für eine diskussion aufbereitet sind.

    ich finde Brumliks artikel äußerst wohltuend, weil und wie er sich darauf konzentriert, was die zur entscheidung anstehende frage für das verständnis und die praxis von religionsfreiheit austrägt. kurzum: gefällt mir.

  • G
    Gerhard

    @ Ulrik: Ja die Argumente sind anders, aber das interessiert die Taz selten, wenn es um die "Richtige und einzig Wahre" Meinung geht.

     

    @guinee; Na ja auf der Seite gibt es genau ein Mal das Wort Zwangsethik. Und ein Fach Zwangsreligion gibt es nicht. Den der Religionsunterricht ist immer freiwillig, in jedem Bundesland. Dies ist aufgrund der negativen Religionsfreiheit auch nicht zu ändern (zum Glück für alle, die gerne drauf verzichten).

     

    Aber deshalb muss man auch nicht die Tatsachen verdrehen...

  • HM
    H. Martin

    Herr Brumlik hat meiner Ansicht nach die Argumente von Pro-Reli-Befürwortern korrekt wiedergegeben, auch wenn es keine wörtlichen Zitate sind. (Und der Artikel behauptet auch nicht, daß es sich um Zitate handelte, zumal dann eine Quellenangabe angesagt wäre.)

  • KK
    klaus keller

    wie wär´s mit gesetzeskunde?

     

    ps: in der hauptschule hartz4 regeln, wer das für sarkasmus hält weis nicht das es lehrer gibt die das schon tun !

     

    klaus keller, hanau

  • BB
    Bodo Bender

    Er hat ja recht der Professor Brumlik - auch wenn er in seinem "Wort zum Sonntag" verdammt umständlich argumentiert.

     

    Aber auch so wird der trübe Spuk am Sonntag vorbei sein - hoffentlich. Trüber Spuk auch deswegen, weil alle Parteien ihre Missionare zur Rettung des christlichen Abendlandes mittels Reli ausgesandt haben - klar: auf der Jagd nach "christlichen" Wählern für die Bundestagswahl.

     

    Und der Großjournalist Jauch konnte sich auch mal wieder positionieren: reaktionär, wie er es zunehmend mag.

  • M
    Max

    Was für ein erschreckend unehrlicher Artikel!

     

    Es geht bei dem Volksentscheid vor allem um eins: Soll man den Schülern freie Wahl zwischen den Fächern Ethik oder Religion lassen oder soll man sie zwangsverpflichten zu dem Angebot was am besten zur eigenen Weltanschauung passt. Und die Antwort die sich auf Grundlage unserer liberalen Grundordnung, der Erfahrung der deutschen Geschichte und der praxis des Grundgesetzes aufdrängt ist den Schülern eine eigene Entscheidung zu überlassen und sie nicht zu entmündigen.

    Genau dies ist der entscheidende Punkt des Volksentscheides und wird so auch von der Initiative Pro Reli vertreten, leicht nachlesbar auf deren Internetseiten.

     

    Damit setzt sich der Artikel in keinem Wort auseinander. Der Initiative stattdessen Argumente unterzuschieben die sie nicht vertritt und dabei zu suggerieren es seien direkte Zitate ist in höchstem Maße unehrlich und mindester journalistischer Selbstachtung unangemessen.

  • W
    willy

    Staat und Kirche gehören endlich getrennt! Glauben ist reine Privatsache!Ich habe es echt satt, von Popen und Päbsten vorgeschrieben zu bekommen, was ICH zu tun und zu lassen habe!

    Monotheisten aller Länder geht in Eure Kirchen, Moscheen, Synagogen oder Tempel zum Beten, aber lasst mich in Ruhe!

    Was bitte hat Religionsunterricht überhaupt an staatlichen Schulen zu suchen? Wieso versuchen die Kirchen vorzuschreiben, wann ein Geschäft öffnen dar? Wieso mischen sich Kirchen in das Sexualleben von erwachsenen Menschen ein? Und wieso ist Satire auch in der TAZ überhaupt Gotteslästerung? Wie kann man jemanden lästern, den ich bis heute nicht zu Gesicht bekam? Merkt Ihr es noch? Glaubt Euren Glauben, aber lasst bitte andere Menschen damit in Ruhe!

  • U
    Ullrik

    Okay, danke.

     

    Religionsunterricht als grundsätzlich schlecht abzustempeln ist aber auch falsch. Ein Großteil davon ist bei mir Ethik (Erkenntnistheorie, Wahrheit, etc.) ein Teil aber auch Bibelverständnis/interpretation.

  • I
    infrarot

    Ethik-Unterricht wirkt wie eine Schutzimpfung gegen Aberglaube. Daher sollte (um nicht zu sagen MUSS) er möglichst frühzeitig verabreicht werden.

  • F
    firehorse

    Scheiss auf Religionsunterricht. So etwas könnte man in Geschichte, denn da gehört solches Gedankengut für mich hin, unterbringen.

     

    Zusammen mit dem Leben und Ableben der Dinos :)

     

    Wenn ich mich noch an meinen Religionsunterricht erinnere, da wird mir heute noch schlecht. Dieser geistige Dünnschiss floss sogar in die Gesamtbewertung ein. Bessere Menschen sind daraus auch nicht entstanden.

     

    Wenn Menschen das Herz an der richtigen Stelle haben, dann ist es doch scheissegal welcher Kultur diese entsprungen sind. Aussuchen, in oder unter welcher Kultur man geboren wird, kann man es sich ohnehin nicht.

     

    Wer wieder solche Diskussionen über Pro-Reli ins Leben zurückruft, der vertritt bestenfalls eine/seine Idiologie und dies tut bekanntlich die NPD auch.

  • G
    guinee

    ein klasse artikel, der die argumentative substanzlosigkeit der proreligiösen auf den punkt bringt.

     

    @Ulrik

    auf dem genannten Link kann man nachlesen, wie beständig vom "Fach Zwangsethik" die Rede ist: scheinbar ist Ethik den Religiösen per se suspekt - dann ist es gut, daß religiöse Unterrichtung durch ethischen Unterricht ausgeglichen wird.

    irgendwie habe ich die ahnung, daß ein verpflichtendes fach religion andererseits nicht als zwangsreligion bezeichnet würde... ob ich da was böses unterstelle?

  • U
    Ullrik

    Kritik an pro-reli in Ehren, aber dieser Artikel ist mir suspekt.

    Hier sind die 'Argumente'.. irgendwie.. anders:

    http://www.pro-reli.de/volksentscheid/?page_id=46

    warum so seltsam interpretiert? Es hat denn Anschein, die im Artikel kursiv geschriebenen Teile, seien Zitate.

  • HW
    Hans Wurst

    Eine schnelle und - zugegeben oberflächliche - Google-Recherche nach den drei kursiv gesetzten Argumenten hat jeweils einen Treffer ergeben: diesen Taz-Artikel. Es drängt sich der Eindruck auf, als habe Micha Brumlik diese Argumente erfunden. Wenn das so wäre (ich lasse ich gerne eines Besseren belehren), wäre das wirklich unerhört.

  • CM
    Claudia Moretti

    Es ist doch ganz einfach: Wer kein Mitglied einer Religionsgemeinschaft ist, für den besteht die Möglichkeit entsprechend seiner Weltanschauung den Ethik-Unterricht zu besuchen. Für Schülerinnen und Schüler, die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft sind und freiwillig bleiben wollen, soll die Wahlfreiheit gegeben sein, ebenso wie ihre a-religiösen Mitschüler ihre Lebensentscheidung argumentativ durchdringen zu können. Dabei sind sogar Kooperationen denkbar! Wer hat eigentlich Angst vor dem Ausspruch Rosa Luxemburgs, dass "Freiheit auch die Freiheit der Andersdenkenden ist"? Wer voreingenommen die Meinung vertritt, Religion sein ein kulturelles Übergangsstadium auf dem Weg zur Aufklärung, hat sich wohl nie mit der Aufklärung als Kulturepoche oder mit Friedrich Nietzsche auseinandergesetzt - das wage ich zu behaupten! Mit der gleichen Skepsis, die Christen inzwischen ihren eigenen Glaubensüberzeugungen entgegenbringen ohne der lebensfreundlichen Option, die darin steckt, abzuschwören,...mit der gleichen Zurückhaltung, sollten die Kritiker der Religion ihren eigenen "Glaubensüberzeugungen" misstrauen. Wie ich an der Qualität der Kommentare ablesen kann, sind es nicht immer die Gegner von Religion als Wahlpflichtfach, die die sachlicheren, differenzierteren, im Ton umgänglicheren, menschenfreundlicheren Sätze verbreiten. Auch wenn diese lobenswerte und sinnvolle Initiative an der Polemik der Senatsmehrheit, dem sehr zweifelhaften Gebaren des regierenden Bürgermeisters (Abstimmungstermin, Einsatz öffentlicher Mittel zugunsten einer Partei) nicht das erforderliche Quorum erhält, sie wirft ein deutliches Licht auf die Führung dieses Landes.

  • CM
    Claudia Moretti

    Der Artikel von Micha Brumlik vekürzt die inhaltliche Geltung der Pro-Argumente sowohl im Blick auf die Philosophiegeschichte als auch in Hinsicht auf die gegenwärtige Debatte: Vielleicht ist das typisch für Berlin, wo sich Menschen gerne vom Staat die Definitionsmacht über Ethik/Verhalten abnehmen lassen anstelle über lebendige Überzeugungen zu debattieren?

  • R
    relietha

    Der Artikel wirkt recht populistisch. Denkt man als taz-redakteur, man müsse platt antireligiös sein? Trotz meiner atheistischen Grundhaltung bin ich mir z.B. durchaus über die große Bedeutung bewusst, die Religionen über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg für die jeweiligen Kulturen und Gesellschaften haben. Alleine diese Erkenntnis müsste zu einer differenzierteren Auseinandersetzung mit dem Thema Religionsunterricht führen. Ich bin mir also über meine grundsätzlich christliche Prägung bewusst und würde mich über die grundsätzliche Möglichkeit als Schülerin freuen, mehr darüber zu lernen, um mich besser dazu positionieren zu können.

  • CM
    Claudia Moretti

    Für eine Demokratie erweist sich meiner Meinung nach ein von den großen monotheistischen Religionen mitgetragener und im Einzelfall kritisierbarer Religionsunterricht als echte Chance zum Diskurs, während ein in der Beliebigkeit der Weltanschauungen verhafteter, aber staatlich indoktrinierter Ethik-Unterricht eine Gefahr für die postmoderne Meinungsvielfalt ist. Wenn es um die Frage geht "wer zählt mehr? - Staat oder Individuum?", dann sollten sich in Grundrechtsfragen die Mehrheit für die individuelle Freiheit der Glaubens- und Weltanschauungsfreiheit entscheiden. Niemand wird gezwungen, Religionsunterricht zu besuchen, aber wer es vorzieht den konfessionellen oder religiös individuell geprägten Religionsunterricht als seinen Weg zu sehen, dem sollte der Senat diese Möglichkeit auch einräumen! Freiheit kann nicht darin bestehen, den abweichenden Lebensentwurf auszublenden, nur weil er religiös geprägt ist! Wer sich bindet, macht sich kritisierbar, wer sich nicht bindet, fischt im Trüben und will nicht erkannt werden, immunisiert sich selbst. Demokratie lebt hingegen von der Sichtbarkeit der Argumente! Warum hat der Rot-Rot-Senat in Berlin so große Angst vor Argumenten?

  • HW
    Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss, vor der Abstimmung:

    Ein Mann musste aus Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimmer hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft allgemein, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von "Erlösungswissen" anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • LW
    Lüko Willms

    Das Schlimme ist, daß "Pro-Reli" die Religionsfreiheit erheblich einschränken will. Religionsunterricht als Glaubensverkündung in den Schulen soll nur staatlich lizenzierten Religionsgemeinschaften erlaubt sein; Religion wird so einer staatlichen Genehmigungsbehörde unterworfen, was die Freiheit des religiösen Bekenntnisses und der Ausübung von Religion durch frei gebildete religiöse Gemeinschaften beseitigt.

     

    Religion muß natürlich auch Gegenstand des Schulunterrichts sein, in Geschichte und Gesellschaftskunde. Wie Relgion und Religionen entstehen, sich wandeln, und vergehen, ist ein bedeutende Facette der menschlichen Geschichte.

     

    Aber Glaubensverkündung ist Sache der jeweiligen Religionsgemeinschaft, die sich dabei völlig von externen Zwängen fernhalten solle und v.a. nicht ihrer Religion einem Gesinnungs-TÜV unterwerfen kann, wenn sie sich nicht zum Zwangswerkzeug einer staatlichen Propaganda machen will.

     

    Ein besonderes Fach "Ethik" erinnert mich aber eher an das Unterrichtsfach "Marxismus-Leninismus". Wenn eine solidarisch-menschliche Haltung nicht den gesamten Schulunterricht durchdringt, dann ist ein besonderes Fach, das ethische Grundsätze vermitteln soll, doch nur noch ein Hohn.

  • B
    berry

    Wer den Religionsunterricht in die Naehe von NPD-Gedankengut rueckt hat meiner Meinung nach null Ahnung was der Lehrplan in diesem Fach vorsieht.

    Der Lehrplan in Bayern, selbst in katholischer Religionslehre, sieht zum Beispiel in grossem Umfang Themen wie 'Zivilcourage' 'Umgang mit unserer Natur' und 'Globalisierung' vor - kurzum Themen die einem TAZ-Leser doch vertraut sein sollten.

    Ich schreibe hier nicht als irgendwer sondern als Relilehrer der in diesem Fach einen 'wertvollen' Erziehungsbeitrag sieht.

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • D
    denninger

    @"firehorse":

    Der Begriff "Sche..e" scheint scheint ja zentraler Bestandteil Deiner Existenz zu sein.

    Sitzt Du etwa darin oder warum nimmst Du ihn ständig in den Mund?

    @Autor

    Ich vermisse im Artikel die Auseinandersetzung mit den Argumenten der Gegner des Antrages.

    Die Argumentationskette ist sehr schwach. Es gibt stichhaltigere Argumente gegen die Wiedereinführung des Religionsunterrichtes.

    Und was soll diese fast schon manische Suche nach einer Nazi/NPD/Faschistenverbindung?

  • E
    Eisvogel

    Herr Brumlik meint schon von jeher lieber das einzig Wahre, statt sich zu stellen.

  • V
    vic

    Mein Religionsunterricht hat dafür gesorgt, dass ich sofort mit 16 aus dem Verein ausgetreten bin.

    Eltern die ihren Kindern das antun wollen, sollen sie in kirchlichen Privatunterricht schicken, und nicht alle andern in ihr Ding reinziehen.

    Contra Reli

  • A
    Aktueller

    Leider ist die Analyse von Herrn Brumlik des religiös motivierten deutschen Widerstandes nicht sehr gründlich. Wenn man z.B. die Flugblätter der Weißen Rose liest - so etwas tue ich mit meinen Schülern im Religionsunterricht - und analysiert, kann man sehr einfach die Motivation der Haltung ihrer Mitglieder neben der Kultur im Gewissen und in Gott begründet finden. Die neu veröffentlichten Tagebücher von Sophie Scholl, nach denen der Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" von Marc Rothermund aufgebaut ist, rückt dies auch bisher vernachlässigte religiöse Denken in den Focus. Auch sind herausragende Menschen der Bekennenden Kirche, wie etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ganz eindeutig in ihrer Haltung: "Wer nicht für die Juden schreit, darf auch nicht gregorianisch singen." Natürlich bleiben sie leider Einzelfiguren in der Masse der damaligen Zeit, aber ohne eine tiefreligiöse Motivation ist ihr Handeln nicht erklärbar.

    Auch Kant betont die Notwendigkeit eines jüngsten Gerichts als Letztbegründung für die Notwendigkeit guten Handelns. Für ihn ist - so etwas lernt man in den Grunlagen der Philosophie - die Philosophie in 4 Bereiche aufgeteilt, wobei die Frage "Was dürfen wir hoffen?" der Metaphysik, der Religion vorbehalten ist.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Kleine Allegorie zum Schluss:

    Ein Mann musste au Not sein Haus vekaufen,

    mit der Bedingung, unter respektablen Preisnachlass

    ein kleines Zmmmer behalten.

    In diesem Zimme hielt er eine kleine Katze, die er täglich

    fütterte. Der Geruch des wachsenden

    Tieres zwang die

    bekanntermasssen geruchsempfindichen Neubesitzer

    zum Rückverkauf unter erheblichem Verlust.

     

    In wievielen Institutionen, nicht nur der Schule,

    hat die einstmals geistig die Menschen alleinbesitzende

    institutionelle Religion ihr "Proporzimmer"

    und pflegt ihre fundamentalistischen Wertedebatten?

     

    Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Kompetenz der säkularen Metaphysik,

    Ontologie

    und Wissenschaft, sich die "realen" und "rellen" Warheitsgehalte

    von Erlösungswissen anzueignen, quer durch die Länder und Zeiten,

    vom Artikelautor stark unterschätzt werden.

  • CR
    christine roelke-sommer

    ad ulrik und Hans Wurst: die kursiv geschriebenen teile sind mitnichten zitate sondern gebündelte zusammenfassungen der ungefähren gesamtheit der argumente, welche von 'pro reli' vorgebracht wurden. und zwar so zusammengefasst und abstrahiert, dass sie auf einer verfassungs- und demokratie-theoretischen ebene für eine diskussion aufbereitet sind.

    ich finde Brumliks artikel äußerst wohltuend, weil und wie er sich darauf konzentriert, was die zur entscheidung anstehende frage für das verständnis und die praxis von religionsfreiheit austrägt. kurzum: gefällt mir.

  • G
    Gerhard

    @ Ulrik: Ja die Argumente sind anders, aber das interessiert die Taz selten, wenn es um die "Richtige und einzig Wahre" Meinung geht.

     

    @guinee; Na ja auf der Seite gibt es genau ein Mal das Wort Zwangsethik. Und ein Fach Zwangsreligion gibt es nicht. Den der Religionsunterricht ist immer freiwillig, in jedem Bundesland. Dies ist aufgrund der negativen Religionsfreiheit auch nicht zu ändern (zum Glück für alle, die gerne drauf verzichten).

     

    Aber deshalb muss man auch nicht die Tatsachen verdrehen...

  • HM
    H. Martin

    Herr Brumlik hat meiner Ansicht nach die Argumente von Pro-Reli-Befürwortern korrekt wiedergegeben, auch wenn es keine wörtlichen Zitate sind. (Und der Artikel behauptet auch nicht, daß es sich um Zitate handelte, zumal dann eine Quellenangabe angesagt wäre.)

  • KK
    klaus keller

    wie wär´s mit gesetzeskunde?

     

    ps: in der hauptschule hartz4 regeln, wer das für sarkasmus hält weis nicht das es lehrer gibt die das schon tun !

     

    klaus keller, hanau

  • BB
    Bodo Bender

    Er hat ja recht der Professor Brumlik - auch wenn er in seinem "Wort zum Sonntag" verdammt umständlich argumentiert.

     

    Aber auch so wird der trübe Spuk am Sonntag vorbei sein - hoffentlich. Trüber Spuk auch deswegen, weil alle Parteien ihre Missionare zur Rettung des christlichen Abendlandes mittels Reli ausgesandt haben - klar: auf der Jagd nach "christlichen" Wählern für die Bundestagswahl.

     

    Und der Großjournalist Jauch konnte sich auch mal wieder positionieren: reaktionär, wie er es zunehmend mag.

  • M
    Max

    Was für ein erschreckend unehrlicher Artikel!

     

    Es geht bei dem Volksentscheid vor allem um eins: Soll man den Schülern freie Wahl zwischen den Fächern Ethik oder Religion lassen oder soll man sie zwangsverpflichten zu dem Angebot was am besten zur eigenen Weltanschauung passt. Und die Antwort die sich auf Grundlage unserer liberalen Grundordnung, der Erfahrung der deutschen Geschichte und der praxis des Grundgesetzes aufdrängt ist den Schülern eine eigene Entscheidung zu überlassen und sie nicht zu entmündigen.

    Genau dies ist der entscheidende Punkt des Volksentscheides und wird so auch von der Initiative Pro Reli vertreten, leicht nachlesbar auf deren Internetseiten.

     

    Damit setzt sich der Artikel in keinem Wort auseinander. Der Initiative stattdessen Argumente unterzuschieben die sie nicht vertritt und dabei zu suggerieren es seien direkte Zitate ist in höchstem Maße unehrlich und mindester journalistischer Selbstachtung unangemessen.

  • W
    willy

    Staat und Kirche gehören endlich getrennt! Glauben ist reine Privatsache!Ich habe es echt satt, von Popen und Päbsten vorgeschrieben zu bekommen, was ICH zu tun und zu lassen habe!

    Monotheisten aller Länder geht in Eure Kirchen, Moscheen, Synagogen oder Tempel zum Beten, aber lasst mich in Ruhe!

    Was bitte hat Religionsunterricht überhaupt an staatlichen Schulen zu suchen? Wieso versuchen die Kirchen vorzuschreiben, wann ein Geschäft öffnen dar? Wieso mischen sich Kirchen in das Sexualleben von erwachsenen Menschen ein? Und wieso ist Satire auch in der TAZ überhaupt Gotteslästerung? Wie kann man jemanden lästern, den ich bis heute nicht zu Gesicht bekam? Merkt Ihr es noch? Glaubt Euren Glauben, aber lasst bitte andere Menschen damit in Ruhe!

  • U
    Ullrik

    Okay, danke.

     

    Religionsunterricht als grundsätzlich schlecht abzustempeln ist aber auch falsch. Ein Großteil davon ist bei mir Ethik (Erkenntnistheorie, Wahrheit, etc.) ein Teil aber auch Bibelverständnis/interpretation.

  • I
    infrarot

    Ethik-Unterricht wirkt wie eine Schutzimpfung gegen Aberglaube. Daher sollte (um nicht zu sagen MUSS) er möglichst frühzeitig verabreicht werden.

  • F
    firehorse

    Scheiss auf Religionsunterricht. So etwas könnte man in Geschichte, denn da gehört solches Gedankengut für mich hin, unterbringen.

     

    Zusammen mit dem Leben und Ableben der Dinos :)

     

    Wenn ich mich noch an meinen Religionsunterricht erinnere, da wird mir heute noch schlecht. Dieser geistige Dünnschiss floss sogar in die Gesamtbewertung ein. Bessere Menschen sind daraus auch nicht entstanden.

     

    Wenn Menschen das Herz an der richtigen Stelle haben, dann ist es doch scheissegal welcher Kultur diese entsprungen sind. Aussuchen, in oder unter welcher Kultur man geboren wird, kann man es sich ohnehin nicht.

     

    Wer wieder solche Diskussionen über Pro-Reli ins Leben zurückruft, der vertritt bestenfalls eine/seine Idiologie und dies tut bekanntlich die NPD auch.

  • G
    guinee

    ein klasse artikel, der die argumentative substanzlosigkeit der proreligiösen auf den punkt bringt.

     

    @Ulrik

    auf dem genannten Link kann man nachlesen, wie beständig vom "Fach Zwangsethik" die Rede ist: scheinbar ist Ethik den Religiösen per se suspekt - dann ist es gut, daß religiöse Unterrichtung durch ethischen Unterricht ausgeglichen wird.

    irgendwie habe ich die ahnung, daß ein verpflichtendes fach religion andererseits nicht als zwangsreligion bezeichnet würde... ob ich da was böses unterstelle?

  • U
    Ullrik

    Kritik an pro-reli in Ehren, aber dieser Artikel ist mir suspekt.

    Hier sind die 'Argumente'.. irgendwie.. anders:

    http://www.pro-reli.de/volksentscheid/?page_id=46

    warum so seltsam interpretiert? Es hat denn Anschein, die im Artikel kursiv geschriebenen Teile, seien Zitate.

  • HW
    Hans Wurst

    Eine schnelle und - zugegeben oberflächliche - Google-Recherche nach den drei kursiv gesetzten Argumenten hat jeweils einen Treffer ergeben: diesen Taz-Artikel. Es drängt sich der Eindruck auf, als habe Micha Brumlik diese Argumente erfunden. Wenn das so wäre (ich lasse ich gerne eines Besseren belehren), wäre das wirklich unerhört.