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Reizvoll, aber nicht notwendig

■ betr.: Internet, taz vom 7. 12. 95

[...] Das Internet ist eine reizvolle Kommunikationsform, aber es ist nicht wirklich notwendig.

Die Welt, die uns die Computer erschließen, ist durchaus keine neue (wir haben nur eine und es ist stark anzuzweifeln, ob sie sich verbessert, wenn wir sie auf virtueller Ebene nachbauen). Eine Verlagerung findet hier statt, keine Veränderung, geschweige denn eine Revolution.

Reiche werden mit Reichen kommunizieren, Rassisten mit ihresgleichen, Linke mit anderen Linken, alle beseelt von einem neuen Gefühl der Allmacht. Auf jedem Schreibtisch steht die magische Schaltzentrale. Die Welt schrumpft zusammen zu einer digitalen Kugel, die bequem in jeden PC paßt. Ist eigentlich schon mal jemand aufgefallen, daß fast nur Männer vom Computerwahn befallen sind?!

Wenn die tazler uns (und sich selbst) das Märchen vom neuen Weltbürger einreden, der sich von heute an auf den Wellen des Internet einen globalen Horizont ersurfen wird, sind sie auf denselben Leim gekrochen, wie alle anderen. [...] Steffen Mühlhäuser, Krastel

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