■ ReiseNotizen: Touristenpfennig
Die Idee ist einfach: Ägyptische Hoteliers zahlen zwei US-Dollar pro Übernachtung und Gast in ihrem Haus in einen Fonds. Der Fonds dient zur Errichtung von sozialen Einrichtungen wie Schulen und Gesundheitszentren, die der ägyptischen Bevölkerung zugute kommen und jeweils unter Einbezug der Dorfverwaltung und religiösen Oberhoheit umgesetzt werden. „Mit den Geldern des Fonds können innerhalb der nächsten vier Jahre die Trinkwasserprobleme des Landes gelöst werden“, errechnete der Initiator des Projekts „Tourism against Misery“, Mustafa el Gendy. Gendy, Präsident der Hoteliervereinigung Luxor und Assuan, wirbt unter seinen Kollegen für die Idee. Die Hoteliers müssen sich verpflichten, die Abgabe ihrer Marge zu entnehmen und weder auf die Kundschaft noch auf die Angestellten abzuwälzen. Dafür erhalten sie das Label „Tourism against Misery“. Auch TouristInnen könen sich engagieren, indem sie eine „Charte du voyage“, eine Selbstverpflichtung, unterzeichnen, die sie zu ethischem Verhalten unterwegs und zur Benutzung der mit dem Label ausgezeichneten Beherbergungsstrukturen anhält. Denn ansonsten verteilt sich der Segen des Tourismus nur schlecht im Land – eine bittere Erkenntnis für die Verfechter der Entwicklungsperspektive Tourismus.
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