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■ ReiseNotizNUR Pauschal

Wenn man einen Mord begehen möchte, bietet sich das Reiseziel Südtunesien an. Im Schott al-Djerid, einem riesigen Salzsee, ist nicht nur in jüngerer Zeit so mancher Mietwagen, der von der Straße abkam, spurlos verschwunden. Schon Karl May wusste in „Durch die Wüste“ zu berichten: „Im Jahr 1826 musste eine Karawane, die aus mehr als tausend Lastkamelen bestand, den Schott überschreiten. Ein unglücklicher Zufall brachte das Leitkamel, das an der Spitze des Zuges schritt, vom schmalen Pfad ab. Es verschwand im Abgrund des Schotts, und ihm folgten alle anderen Tiere, die rettungslos in der zähen, seifigen Masse verschwanden. Kaum war die Karawane verschwunden, so nahm die Salzdecke wieder ihre frühere Gestalt an, und nicht die kleinste Veränderung, das mindeste Anzeichen verriet den grässlichen Unglücksfall.“

Auf ähnlich beweglichem Boden stehen wegen des tobenden Konkurrenzkampfes derzeit auch die Preise der großen Reiseveranstalter. Beim Condor-Neckermann-Reisekonzern C&N Touristic zum Beispiel. Der präsentierte in der südtunesischen Oase Touzeur, unweit des Salzsees, sein Sommerprogramm 2000. Die Touristenhochburg Tozeur war ein durchaus würdiger Ort für den Pauschalveranstalter.

Viele Reisen im Sommerprogramm 2000, darunter nicht nur die in die Türkei, sondern auch nach Zypern, auf die Kanaren oder in die Dominikanische Republik, werden um bis zu 5 Prozent billiger. Auf Zuwachs baut der Konzern besonders beim Programm für Familien, einer „sehr preissensible Zielgruppe“, wie Geschäftsführer Detlef Altmann jüngst bei der Vorstellung in der südtunesischen Oase Tozeur bemerkte. Nicht nur Kinderfestpreise, sondern auch Alles-inklusive-Angebote sollen noch mehr Kunden locken. Attraktiv für das Zielland sind solche Offerten nur begrenzt: Um solche Rundum-Versorungungs-Anlagen herum verödert das Gastro- und Freizeitangebot.

Insgesamt aber hat Neckermann trotz des Einbruchs bei den Türkei-Reisen – der die Konkurrenz aber im gleichen Maße traf – keinen Grund zur Klage. Die Zahl der Menschen, die der Konzern in Urlaub schickte, wuchs auf über zehn Millionen an, und die 9,1 Milliarden Mark Umsatz 1998/99 sind ebenfalls eine Wachstumszahl.

Neckermann lässt inzwischen keine Sparte mehr aus: nicht Sportreisen, nicht Bergwandern, nicht Radreisen, nicht Single-Reisen, nicht Fernziele wie Vietnam, nicht Kreuzfahrten durch die Südsee und nicht City- oder Deutschland-Angebote.

Erstmals gibt es sogar einen „Care“-Katalog im Programm, weil man den Wellness-Trend nicht ungenutzt an sich vorbeiziehen lassen will. Die meisten dieser Angebote lesen sich wie Kur, nur gesünder formuliert: „Lassen Sie doch einfach mal die Seele baumeln und entspannen Sie sich bei einer professionellen Massage.“

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