Regine Stachelhaus neue Unicef-Chefin: Erfolgsfrau übernimmt Kinderhilfswerk
Die Juristin Stachelhaus wird neue Chefin des UN-Kinderhilfswerks Deutschland: Die Managerin soll ab Januar der Organisation zu einem neuen Image verhelfen.
Die Personalie kommt rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft. Wenige Tage nachdem der alljährliche Verkauf der Unicef-Weihnachtskarten angelaufen ist, hat das UN-Kinderhilfswerk seine neue Geschäftsführerin vorgestellt. Regine Stachelhaus, noch bis zum Jahresende Geschäftsführerin bei der Computerfirma Hewlett Packard (HP) Deutschland, soll der Organisation zu ihrem neuen alten Image zurück verhelfen.
Unicef war durch eine Affäre um Beraterverträge belastet. Diese kostete die damalige Vorsitzende Heide Simonis und Geschäftsführer Dietrich Garlichs das Amt. Die Bilanz des Schadens: Unicef verlor 20 Prozent der Spendeneinnahmen, ein Fünftel seiner Fördermitglieder und - wohl am schmerzhaftesten - sein Spendensiegel.
Mit ihrem Profil passt Stachelhaus in die Neuausrichtung der Organisation. Schon der neue Vorstandschef, der Betriebswirtschaftler Jürgen Heraeus, wurde aus der Industrie angeworben. Juristin Stachelhaus hat sich bei HP von der Aushilfe zur Geschäftsführerin hochgearbeitet und ist heute eine der wenigen deutschen Spitzenmanagerinnen. "Regine Stachelhaus steht für verantwortungsvolles und erfolgreiches unternehmerisches Handeln", begründet Unicef-Sprecherin Helga Kuhn die Entscheidung.
Trotzdem: Über sich selbst sagt Stachelhaus, dass ihr die Familie wichtiger sei als der Job. Nicht ganz unschuldig daran, dass sie Kind und Karriere problemlos unter einen Hut bringen konnte, war der Zufall, das gibt sie zu.
Als ihr Sohn geboren wurde, war Mann Willi noch Student, sie selbst schon berufstätig. Also übernahm er das Kinderwickeln, während seine Frau Karriere machte - im ländlichen Schwaben nicht die alltägliche Rollenverteilung. Dass Stachelhaus es nicht bei ihrem frühesten Berufswunsch "Hausfrau und Mutter" belassen hat, war bislang ein Glücksfall für Hewlett Packard. Ab Januar, so hofft Unicef, soll es auch für das Kinderhilfswerk ein Glücksfall sein.
Für Stachelhaus ist der Wechsel zu Unicef auch ein Aufbruch zu neuen Horizonten: Bislang ist die gebürtige Schwäbin nicht weit aus ihrer Heimatregion herausgekommen - Studium in Tübingen, Referendariat am Oberlandesgericht Stuttgart, mit der Arbeit bei HP Rückkehr nach Böblingen, wo ihr Vater früher Oberbürgermeister war.
Für Unicef geht es nun nach Köln - mindestens beruflich. Denn obwohl Sohn Moritz mittlerweile erwachsen ist, legt Stachelhaus Wert auf Familie. Ihren jungen weiblichen Kollegen gibt sie stets einen Ratschlag mit: "Verpasst nicht die beste Erfahrung eures Lebens, Kinder zu haben." So gesehen ist der Wechsel zum Kinderhilfswerk nur konsequent.
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