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Regierungsparteien suchen Tunneleingang

Berlin. Heute morgen werden die Fraktionsspitzen der beiden Regierungsparteien zusammenkommen, um u.a. nach einem neuen Standort für die südliche Zufahrt zum geplanten Nord-Süd-Tunnel zu suchen. Diese Recherche wird erforderlich, weil der Senat in seiner Sitzung am Dienstag seine eigenen im Dezember beschlossenen Vorgaben für dieses Bauprojekt wieder verworfen hat. Ursprünglich sollte eine der beiden südlichen Ausfahrten des Tunnels auf dem Gelände am Potsdamer Platz enden, auf dem Sony seine Berliner Dependance erbauen will. Zwar hat sich Sony dazu verpflichtet, Grundstücksflächen, die für Straßenland benötigt werden, zurückzugeben, doch war das Unternehmen nicht bereit, die für den Tunnelmund verplanten Areale bereitzustellen. Am Dienstag gab der Senat klein bei und versprach, daß das »Tunnelmundproblem nicht mehr den Investor betreffen« werde.

Statt dessen dürfte nun jedoch der Tiergarten betroffen sein, denn in den Senatsverwaltungen für Bau und Verkehr wird eine Verlagerung nach Norden favorisiert. Die Einfahrt würde nördlich des Kemper-Platzes beginnen und sich auf der Trasse der jetzigen Entlastungsstraße in die Erde senken. Die zweite Südausfahrt verbliebe östlich der Staatsbibliothek am Landwehrkanal.

Der umweltpolitische Sprecher der Grünen/Bündnis 90, Hartwig Berger, befürchtet eine unwiederbringliche Schädigung des Baumbestandes. Durch eine Verlagerung des Tunnelmundes gingen große Teile des Tiergartens kaputt.

Die gleichen Einwände hatte bereits vor Wochen Bergers Kollege von der SPD, Wolfgang Behrendt, vorgebracht. Wenn der Regierung eine Tunnelausfahrt nur dort möglich erscheine, so Behrendt Anfang April, müsse noch einmal grundsätzlich über den Autotunnel diskutiert werden.

Die CDU hat jedoch wenig Bedarf an grundsätzlichen Diskussionen. Es soll, so der parlamentarische Geschäftsführer Volker Liepelt, noch in diesem Monat entschieden werden — schon damit in Bonn keine Irritationen entstehen. dr

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