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Regelwerk der Heiligsprechung

Rom (dpa/taz) – Mutter Teresa soll Heilige werden. Nach dem allgemeinen Reglement kann das Verfahren zur Heiligsprechung jedoch frühestens 2002 beginnen – fünf Jahre Wartezeit nach dem Tod sind Vorschrift, um „ohne Emotionen“ eine „höchstmögliche Objektivität“ zu erreichen. Der gesamte Prozeß dauert dann gewöhnlich Jahrzehnte. Ein reguläres Verfahren ist außerdem aus Gründen der „Gerechtigkeit gegenüber anderen Kandidaten“ notwendig und um „Mißbrauch der Heiligenverehrung“ zu verhindern. Doch Mutter Teresa hat gute Chancen. So würdigte sie der Papst als „prägende Persönlichkeit des Jahrhunderts“. Nach kirchlichem Reglement müssen Heilige keine Märtyrer sein, dafür aber „besondere Tugenden“ haben und im Schnitt „mindestens zwei Wunder“ vollbringen. Heilige, wie Gertrude Stein sie sah, müssen dagegen gar nichts tun, lediglich umhergehen und anmutig sein.

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