Rechtsradikaler Fußball: Hooligans Azzurra

Italiens Rechtsradikale haben nun auch die Fußballnationalmannschaft entdeckt - und werden heute beim Spiel gegen Montenegro wahrscheinlich im Stadion jubeln.

Der römische Mittelfeldmann Daniele de Rossi gilt als Unterstützer der rechtsradikalen Bewegung. Bild: dpa

PALERMO taz Wenn heute in Lecce die italienische Fußballnationalmannschaft auf Montenegro trifft, sind mit Sicherheit Rechtsradikale im Stadion. Lecce liegt in Apulien - und nur bei Auswärtsspielen der Squadra Azzurra will der nationale Verband keine Tickets für die Fans ausstellen, nachdem einige von ihnen beim WM-Qualifikationsspiel in Sofia Hakenkreuze gezeigt sowie Mussolini und den Faschismus in Sprechchören und Gesängen gefeiert hatten.

Im Stadion von Lecce dürfte vor allem die Forza Nuova vertreten sein. Zum einen auf dem Platz: Der römische Mittelfeldmann Daniele de Rossi gilt als Unterstützer der Bewegung. Aber auch auf den Rängen hat die rechte Splitterpartei in den letzten Jahren Fuß gefasst. Forza Nuova rekrutiert unter gewaltbereiten Fußballfans ihre Unterstützer. Die Ultras können ihre Aktivitäten im Gegenzug ideologisch aufwerten, hat Ignazio Fonzo beobachtet. Der Staatsanwalt hat vor allem in Catania nach den tödlichen Ausschreitungen vom Februar letzten Jahres untersucht, wie die Forza Nuova in die Stadien eingedrungen ist. Den Untersuchungen, vor allem auf der Basis abgehörter Telefonate, ist zu entnehmen, dass die rechten Funktionäre Akzeptanz unter den Hooligans durch eine auch für diese ungewöhnliche Verstärkung der Gewalt erzielt hatten. Verbindende Basis ist der Hass auf die Polizei. Wollen Hooligans nur prügeln, so nehmen Rechtsextremisten den Tod ihrer Kontrahenten billigend in Kauf.

Der Auftritt der Mussolini-Anhänger in Sofia ist keine Ausnahme im italienischen Fußballalltag. Zum Ereignis wurde er nur wegen des internationalen Schauplatzes. Nur weil der Verband FIGC weitere Aufmerksamkeit vermeiden will, hat er den Ticketverkauf für Auswärtsspiele nun eingestellt.

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