: Rechte Schriften entdeckt
■ Gedenkbibliothek im Zwielicht
Im Bestand der Berliner Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus sind nach Angaben des Presseprechers der Bücherei Schriften mit rechtsextremistischem Inhalt entdeckt worden. Pressesprecher Xing-Huo Kuo erklärte, er habe am 13. Juli entsprechende Manuskripte und Bücher gefunden. Diese Bücher seien auch verliehen worden. Bibliotheksleiterin Ursula Popiolek wies auf Anfrage die Vorwürfe hingegen als unwahr zurück.
Wolfgang Templin, Vorstandsvorsitzender der Bibliothek, bezeichnete die Auseinandersetzung als politischen Konflikt. Eine Lösung sei intern nicht möglich. Deshalb sei der Landesbeauftragte für den Umgang mit den MfS-Akten mit der Klärung beauftragt worden. Der Landesbeauftragte werde am kommenden Montag zurückerwartet.
Der jüdische Autor Ivan Denes sagte unterdessen seine für den 2. August geplante Lesung in der Berliner Gedenkbibliothek ab. Er habe Zeitungsberichten entnommen, daß es im Bestand der Bibliothek auch rechtsextremistische Schriften gebe, erklärte er.
Kuo hat nach eigenen Angaben den Vorstand der Bibliothek von seinem Fund in Kenntnis gesetzt. Am Tag darauf sei seine Kündigung eingegangen. Templin habe diese jedoch wieder aufgehoben. Mittlerweile sei jedoch eine zweite eingegangen, gegen die Kuo juristisch vorgehen will. Templin habe ihm seine Unterstützung bei der Auseinandersetzung, die auf Kompetenzstreitigkeiten zurückzuführen sei, zugesagt. dpa
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