Rechte Gewalt in Spanien: Neonazi ersticht linken Jugendlichen
In Madrid demonstrierten gestern Rechte gegen die Zuwanderung von Ausländern. Linke organisierten eine Gegenkundgebung. Am Rande kam es zu blutigen Auseinandersetzungen.
MADRID dpa/taz Bei Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und linksgerichteten Demonstranten ist in Madrid ein 16-Jähriger erstochen worden. Acht weitere Menschen wurden bei der Schlägerei in einer U-Bahn-Station der spanischen Hauptstadt verletzt. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Messerstecher fest. Dabei handelte es sich nach Presseberichten vom Montag um einen 24 Jahre alten Neonazi.
Die rechtsradikale Organisation Nationale Demokratie hatte für Sonntag in Madrid zu einer Demonstration gegen die Zuwanderung von Ausländern aufgerufen. Linke Gruppierungen organisierten eine Gegenkundgebung. Die Bewegung gegen Intoleranz wies am Montag darauf hin, dass Rechtsradikale in Spanien immer häufiger ausländerfeindliche Kundgebungen abhielten. Sie forderte die Regierung auf, solche Demonstrationen zu verbieten. "Kundgebungen, auf denen Hass gepredigt wird, sind nach dem Strafgesetzbuch illegal", sagte der Präsident der Bewegung, Esteban Ibarra.
Der mutmaßliche Täter, ein Berufssoldat, gehörte nach Angaben von Rettungssanitätern zu einer Gruppe von Rechten, die sich auf dem Weg zu ihrer Kundgebung befanden als sie in einer U-Bahnstation auf hunderte Teilnehmer der geplanten Gegenkundgebung trafen. Beide Seiten lieferten sich laut spanischen Medienberichten eine äussert brutale Schlacht. Dabei hatte der 24-jährige den Berichten zufolge mit einem Dolch auf mehrere junge Leute eingestochen.
Der 16-Jährige erlag einem Stich ins Herz, ein 19-jähriger Mann wurde mit lebensgefährlichen Bruststichen ins Spital gebracht. Laut dem spanischen Fernsehen stellten die Rettungsdienste vor der U-Bahnstation ein Feldspital auf, um die Verletzten zu behandeln. Unter ihnen befand sich auch ein Polizist.
Nach dem Tod des 16-Jährigen beteiligten sich am Abend rund 500 Menschen an einer Protestkundgebung gegen den Rechtsextremismus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!