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Rechte Geburtstagsparty

■ In einer Grundschule im Prenzlauer Berg feierten rechtsgerichtete Jugendliche

Eine Gruppe rechtsgerichter Jugendlicher hat nach Informationen aus der Nachbarschaft am Sonnabend eine Party in der 9. Grundschule in Prenzlauer Berg gefeiert. Wie Anwohner der taz schilderten, hätten zahlreiche der Jugendlichen rechte Aufnäher, White-Power-Symbole und Fähnchen getragen. „Das war eine rechtsradikale Feier und keine gemischte Veranstaltung“, sagte einer der Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will. Auch die Musik, die bei der Grillparty in der John-Schehr-Straße gespielt und mitgegrölt worden sei, sei „eindeutig rechtsradikal“ gewesen.

Außerdem habe er beobachtet, wie eine Gruppe betrunkener Skinheads vor der Party auf der Greifswalder Straße rechte Parolen gegrölt habe. Nachdem er die Polizei verständigt hätte, sei diese zwar gekommen, aber auch schnell wieder abgezogen. Ein weiterer Anwohner berichtete, auf dem Schulhof sei „Sieg Heil“ gegrölt worden. Es seien etwa 70 bis 130 Leute bei der Party gewesen.

Nach Angaben des Schulleiters Veit Fröhlich handelte es sich um eine Geburtstagsfeier von fünf Jugendlichen. „Daß wir unsere Räume zur Verfügung stellen, ist völlig üblich“, so Fröhlich. Da einer der Veranstalter der Sohn seines Stellvertreters gewesen sei, habe es keinerlei Bedenken gegeben.

Auch der Stellvertreter Peter Asriel, der bei der Party seines Sohnes anwesend war, rechtfertigt die Feier. „Daß der Eindruck einer Party von Rechten entstanden ist, liegt daran, daß die meisten dieser Szene zuzuordnen sind“, so Asriel. „Wenn es sich dabei um den eigenen Sohn handelt, ist das natürlich bitter.“ Doch verbürge er sich dafür, daß weder gegrölt worden noch rechtsradikale Musik gelaufen sei. Die Schulleitung steht auf dem Standpunkt, es sei richtig, auch einer Feier, zu der viele rechte Jugendliche kommen, Räume zur Verfügung zu stellen. taz

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