: Rechnungshof-Ohrfeige für Hardthöhe
Bonn (dpa) - „Eine schallende Ohrfeige“ für die Hardthöhe sei es, sagte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Rudie Walther (SPD). Das Verteidigungsministerium hat nach Einschätzung des Bundesrechnungshofes (BRH) die deutschen Entwicklungskosten für das Jagdflugzeug „Jäger 90“ mit 6,4 Milliarden Mark zu niedrig angegeben. Der Bundesrechnungshof, der seinen Bericht über die Einschätzung der Kosten eines Abbruchs der Entwicklung des Jägers dem Ausschuß am Vortag vorgelegt hat, hält höhere, nicht bezifferte Kosten für wahrscheinlich. Walther schätzt, daß diese Kosten um drei Milliarden bis vier Milliarden Mark höher liegen. Das Verteidigungsministerium hatte die Kosten eines Abbruchs der Entwicklung für die Bundesrepublik auf 3,38 Milliarden bis 4,71 Milliarden Mark beziffert. Sie umfassen auch Konventionalstrafen bei Stornierung von Entwicklungsaufträgen. Lägen die Entwicklungskosten tatsächlich deutlich über den genannten 6,4 Milliarden Mark, könnte sich die Kosten-Nutzen-Frage eines Abbruchs erneut stellen. Die Koalition hatte auf der Basis der von der Hardthöhe genannten Zahlen eine Fortsetzung des Gemeinschaftsprojekts mit den Briten, Italienern und Spaniern verlangt. Eine spätere Beschaffung ist nicht mehr vorgesehen. Nach Angaben von Walther belegen die BRH -Ermittlungen, daß das Verteidigungsministerium die Daten „entweder schlampig ermittelt oder bewußt zu niedrig beziffert“ habe. Der BRH-Bericht, der im Haushaltsausschuß noch nicht behandelt wurde, weist nach Angaben Walthers darauf hin, daß einige Leistungen und Preise, die zwei Drittel der Entwicklungskosten beträfen, bislang nicht eindeutig und verbindlich beschrieben seien. Zum anderen seien die Kosten zur Serienreifmachung „völlig unzureichend berücksichtigt“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen