: Reagan läßt Regan fallen
■ Mögliche Nachfolger des Stabschefs schon im Gespräch / Teilergebnisse der Tower–Kommission belasten Reagan schwer / Er wurde von Anfang an informiert
Berlin (wps/taz) - Um sich selbst zu retten, soll US–Präsident Ronald Reagan seinen Stabschef im Weißen Haus, Donald Regan, nun doch fallen gelassen haben, berichtete die US–Tageszeitung Washington Post am Mittwoch unter Berufung auf einen engen Mitarbeiter Reagans. Nach monatelangem Hin und Her wird Regans Rücktritt nun für Freitag erwartet, einen Tag nachdem die vom Präsidenten zur Untersuchung der Iran–Contra–Affäre eingesetzte Tower–Kommission ihren für die US–Regierung belastenden Bericht vorlegen wird. Als mögliche Nachfolger Regans sind nun der frühere republikanische Senator Laxalt, ein enger Freund des Präsidenten, der frühere Verkehrsminister Lewis und der Botschafter in London, Price, im Gespräch. Die von Ex– Senator Tower geleitete Kommission ist nach Berichten der New York Times zu dem Ergebnis gekommen, daß Reagan von seinen Mitarbeitern über die Entwicklungen im Tauschhandel Waffen gegen Geiseln mit dem Iran regelmäßig informiert worden ist. Angeblich beschränkte sich der Präsident jedoch darauf, nach den im Libanon gefangengehaltenen Amerikanern zu fragen und Anekdoten zu erzählen. Reagan soll seine Mitarbeiter dazu angewiesen haben, die Iran–Politik so handzuhaben, daß er jederzeit bestreiten könne. Fortsetzung Seite 6 Der ebenfalls im November gefeuerte ehemalige Mitarbeiter im US–Sicherheitsrat, North, wird in dem Bericht weiterhin als der Drahtzieher der Geschäfte hingestellt, der seine Befugnisse weit überschritt. Seine Anwälte fochten inzwischen die Zuständigkeit des Sonderermittlers Walsh mit der Begründung an, sein Recht, Zeugen Strafverfolgung zuzusichern, wie mit Norths Sekretärin geschehen, verstoße gegen die Verfassung. Der Kommissionsbericht wirft Stabschef Regan vor, den Präsidenten nicht genug geschützt zu haben. Als „Wachhund“ Reagans wird ihm die Schuld für die anhaltende Krise der US–Regierung zugeschoben. Seit Monaten fordern Reagans Parteifreunde von der Westküste den Kopf des Stabschefs. First Lady Nancy bediente sich eifrigst ihres Intrigenapparates, um den als Berater ihres Mannes vollkommen ungeeigneten und größenwahnsinnigen Regan loszuwerden. Doch der Präsident blieb stur. Er wollte seinen Wachhund nicht zu früh opfern.
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