: Reagan fordert von Iran klare Entscheidung
■ In seiner Rede vor der UN–Vollversammlung kündigt der US–Präsident Sanktionen an, wenn der Iran nicht der UN–Waffenstillstandsresolution zustimmt / Warnung an Nicaragua / Weiter Luftangriffe im Golfkrieg / Arabischer Gipfel am 7.November
New York/Bagdad (ap/dpa) - Ronald Reagan hat am Montag die iranische Führung aufgefordert, eine Entscheidung über Annahme oder Ablehnung eines Waffenstillstandes im Golfkrieg zu treffen. Falls Iran seine militärischen Aktionen fortsetze, dann bleibe dem UNO–Sicherheitsrat keine andere Wahl, als Sanktionen zu verhängen. In einer vorbereiteten Rede für die 42. Eröffnungssitzung der UNO–Vollversammlung versprach Reagan im weiteren, im Nachgang zu der mit der Sowjetunion getroffenen grundsätzlichen Einigung über die Abschaf fung der landgestützten Mittelstreckenraketen auf eine Reduzierung der strategischen Langstrecken–Kernwaffen hinzuwirken. Überdies versicherte Reagan, daß er sich um Frieden in Mittelamerika bemühen werde. Allerdings richtete er folgende Warnung an Nicaragua: „Wir und die Weltgemeinschaft werden keine unechte Demokratisierung akzeptieren, mit der die Verewigung der Diktatur kaschiert werden soll.“ Unter Hinweis darauf, daß der iranische Staatspräsident Ali Chamenei heute vor der Vollversammlung sprechen werde, sagte Reagan: „Ich benutze diese Gele genheit, ihn klar und eindeutig aufzufordern zu sagen, ob Iran die Resolution des Sicherheitsrates (mit der Forderung nach einem Waffenstillstand) akzeptiert. Falls die Antwort positiv ist, würde dies einen willkommenen Schritt und einen bedeutenden Durchbruch darstellen“, sagte Reagan. „Falls die Antwort negativ ist, dann bleibt dem Rat keine andere Wahl, als Maßnahmen zur Durchsetzung der Resolution zu beschließen.“ Der nach der Mission des UN– Generalsekretärs Perez de Cuellar wieder aufgeflammte Krieg ging gestern unvermindert weiter. Ira kische Kampfflugzeuge haben am Montag nach Agenturmeldungen aus Bagdad Ölpumpstationen in der Nähe von Teheran sowie Industrieanlagen und Elektrizitätswerke bei der Grenzstadt Bakhtaran bombardiert. Iran erklärte, daß bei zwei irakischen Luftangriffen auf Industriestandorte in Bakhtaran und Lorestan eine Anzahl von Zivilisten getötet oder verletzt worden sei. Schiffahrtskreise in Manama bestätigten am Montag einen irakischen Raketenangriff vom Vortag auf den iranischen Tanker „Kharg–2“, der vor der Ölverladeinsel Kharg vor Anker gelegen habe. Die Außenminister der Arabischen Liga hatten am Sonntag in Tunis beschlossen, zum 7. November eine Sondergipfelkonferenz nach Amman einzuberufen, um die Entwicklung im Golfkrieg und mögliche Sanktionen gegen Iran zu erörtern.
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