Ratingagentur stuft Kreditwürdigkeit runter: Griechenland nur noch CCC

Bei der Ratingagentur Standard & Poors ist Griechenland jetzt das Land mit der schlechtesten Kreditwürdigkeit – weltweit. Bundesbankpräsident Weidmann warnt vor Banken-Beteiligung.

Die Kreditwürdigkeit Griechenlands ist derzeit schlechter als bei Ecuador und Jamaica. Bild: dapd

NEW YORK rtr/afp | Griechenland ist seit Montag das Land mit dem weltweit schlechtesten Kreditrating der Agentur S&P. Diese nahm am Montag die Bewertung für langfristige Hellas-Staatsanleihen um drei Stufen auf CCC zurück. Damit fällt Griechenland noch hinter Länder wie Ecuador, Jamaica oder Pakistan zurück.

Es sei wahrscheinlich, dass das Land seine Schulden in einer Art umstrukturiere, die von der Agentur als Zahlungsausfall eingestuft werde, hieß es zur Begründung. S&P warnte zudem, eine sanfte Umschuldung Griechenlands, bei der alte Anleihen gegen neue mit längerer Laufzeit getauscht würden, werde von S&P wohl als Zahlungsausfall gewertet werden.

Unterdes hat sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann gegen eine zusätzliche Beteiligung der Notenbanken zur Unterstützung Griechenlands ausgesprochen. In einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung (Dienstagsausgabe) schrieb Weidmann, es sei allein Sache der Politik, weiteres Geld für Athen zu bewilligen. Das Euro-System würde aber auch eine Staatspleite Griechenlands überstehen.

Wenn die griechische Regierung ihre Versprechen zur Sanierung des Haushalts nicht halte, entfalle die Basis für Hilfe. Die Europäische Zentralbank habe ohnehin 2010 schon "konventionelle und unkonventionelle Maßnahmen" zur Stabilisierung des Finanzsystems ergriffen und ihre Kompetenzen "stark gedehnt". Die übernommenen Risiken müssten nun zurückgefahren werden.

Griechische Regierung über Rating enttäuscht

Die Regierung in Athen zeigte sich vom S&P-Vorgehen enttäuscht. Die Agentur sehe darüber hinweg, dass das Land harte Finanzreformen eingeleitet habe und Mitglied der Euro-Zone bleibe, hieß es. Mit der neuen Bewertung CCC ist Griechenland noch vier Stufen von der untersten S&P-Stufe "D" entfernt. Die Bewertung kurzfristiger griechischer Anleihen behielt S&P bei C.

Griechenland hatte vor rund einem Jahr ein Hilfspaket von 110 Milliarden Euro vom IWF und aus Europa bekommen. Da sich die griechische Wirtschaft schlechter als vorhergesagt entwickelt, sind nun neue Hilfen notwendig. Die Details dazu werden derzeit noch besprochen. Im Gespräch ist ein Volumen von 120 Milliarden Euro.

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