: Rathaus in Bristol gestürmt
London (adn/taz) - Mehrere tausend Menschen haben am Dienstagabend in Bradford, Birmingham, Exeter, Maidenhead, Norwich und Worcester gegen die Einführung einer Gemeindesteuer protestiert. Bei Zusammenstößen sind in Bristol 21 Demonstranten festgenommen sowie 4 Polizisten verletzt worden. Hunderte von Menschen stürmten das Rathaus, in dem der Stadtrat über die am 1. April in Kraft tretende massive Steuererhöhung beriet.
Laut jüngsten Meinungsumfragen sind 73 Prozent der Briten gegen die Poll-Tax. In Schottland hatte die Konservative Partei nach Einführung der Poll-Tax schwere Verluste hinnehmen müssen. Für den Fall des Wahlsieges will die Labour Party die Gemeindesteuer wieder abschaffen.
Die von der Regierung Margaret Thatcher beschlossene Poll -Tax soll die bisherige Grundsteuer ablösen, die von Hausbesitzern an die Gemeinde zu entrichten war. Jetzt soll jeder erwachsene Bürger, ob Millionär oder Obdachloser, den gleichen Beitrag in die Gemeindesteuer zahlen. Sozial Schwache, die das nicht können, sind vor die Wahl gestellt, entweder in den sozialen Untergrund abzutauchen oder vor Gericht gezerrt zu werden. In manchen Städten gibt es Pläne, die neue Steuer von privaten Sicherheitsdiensten direkt in den Wohnsiedlungen eintreiben zu lassen. Nicht nur die Opposition sieht darin ein Rezept für den Bürgerkrieg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
