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Archiv-Artikel

Rassismus ist weiterhin ein Problem im Osten

JAHRESTAG Das Bündnis der Vernunft gegen Ausländerfeindlichkeit existiert seit 20 Jahren

Der Nährboden für Rassismus und Demokratiefeindlichkeit ist nach Ansicht von Brandenburgs Integrationsbeauftragter Karin Weiss in Ostdeutschland weiter vorhanden. „Das Denken ist durchaus noch da“, sagte Weiss am Mittwoch in Potsdam anlässlich des 20-jährigen Bestehens des „Bündnisses der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“. Dieses war 1991 nach schweren ausländerfeindlichen Pogromen in Hoyerswerda in der Oberlausitz ins Leben gerufen worden.

Die hohe rechtsextremistische Gewaltbereitschaft von damals gebe es heute nicht mehr, sagte Weiss. Dank Bündnissen und Initiativen habe sich auch das Bewusstsein der Zivilgesellschaft sehr zum Positiven verändert. Der gegenwärtige Trend zu rechtspopulistischen Bewegungen etwa sei aber „deutliches Zeichen“ dafür, dass man beim Kampf für Toleranz und gegen Rechtsextremismus nicht nachlassen dürfe, unterstrich Weiss.

Nach den Ausschreitungen in Hoyerswerda gründeten gesellschaftliche Gruppen auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Berlin-Brandenburg das „Bündnis der Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit“. Wichtigstes Projekt des Bündnisses ist das „Band für Mut und Verständigung“, das einmal im Jahr an zivilgesellschaftlich besonders engagierte Bürger vergeben wird.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatten zahlreiche brutale Übergriffe von Rechten auf Menschen anderer Hautfarbe und politischer Gesinnung das Image von Brandenburg als „Nazihochburg“ gefestigt. (dpa, taz)