Ramadan und eine frohe Botschaft: Andreas Geisel gibt ein Versprechen
Freude beim Fastenbrechen im afghanischen Kulturzentrum: Berlin werde nicht nach Afghanistan abschieben, verkündet da der Innensenator.
Es war Sommeranfang, der längste Tag des Jahres. Die Muslime in Deutschland hatten auch an diesem Tag, dem 27. Tag des Ramadan, trotz Hitze gefastet: 20 Stunden weder gegessen noch getrunken.
In Reinickendorf befindet sich das Afghanische Kulturzentrum und die dazugehörende Moschee – ein Ort der Begegnung und des Gottesdienstes der Berliner Afghanen. An diesem Abend waren dort Stühle aufgestellt, von denen einige mit „Reserviert“-Schildern markiert waren. Die Moschee erwartete offenbar Gäste.
Ja! Tatsächlich kamen zum Fastenbrechen an diesem Abend nicht nur Afghanen und nicht nur Muslime, sondern auch andere Besucher, die der Vorsitzende des Kulturzentrums, Qasim Akbar, als „Ehrengäste“ bezeichnete. Um genau zu sein, handelte es sich um den Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD), Bettina König, SPD-Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus, Thorsten Karge, Bundestagskandidat der SPD Reinickendorf, und Burkard Dregger, Schatzmeister und Abgeordneter der CDU in Berlins Parlament. Zu den Gästen gehörten zudem drei christliche Geistliche: Pfarrer Christian Schultze, Pastor Johannes Rosemann, Pastor Detlef Nagi.
Qasim Akbar begrüßte die Gäste und sprach über die Ziele der Einrichtung, der er vorsteht: „Ziel der Moschee und des Afghanischen Kulturzentrums ist, zwischen der deutschen und der afghanischen Kultur und Gesellschaft Brücken zu bauen.“ Die Moschee bietet donnerstagabends im ganzen Jahr Gottesdienste und während des Ramadans täglichen Gottesdienst und Fastenbrechen. Im Kulturzentrum bekommen afghanische Flüchtlinge asylrechtliche Beratung.
Das Hauptthema der Rede, die anschließend der Innensenator hielt, war eines, das afghanische Flüchtlinge hier sehr beunruhigt: die umstrittenen Abschiebungen nach Afghanistan. Vor den mehr als 200 anwesenden afghanischen Zuhörern sagt Geisel an dem Abend, dass Afghanistan kein sicheres Land sei: „Sosehr ich Afghanistan eine friedliche Zukunft wünschte, muss ich zur Kenntnis nehmen, dass in Afghanistan Krieg herrscht“, so der Innensenator. Und er versprach: „Aus Berlin wird, solange sich die Situation in Afghanistan nicht ändert, nicht dorthin abgeschoben.“
Die netten Worte des Innensenators waren genau die, die wir in Berlin lebenden Afghanen seit Langem hören wollten. Und man kann aus dem großem Jubel der Zuhörer schließen, dass dieses Versprechen ihnen große Freude gebracht hat.
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