: Rätsel nach dem Themse-Unglück Mindestens 27 Tote bei Bootsunfall
London (taz) - Mindestens 27 Menschen sind am Sonntag nach einem Zusammenstoß auf der Londoner Themse ertrunken. Das Unglück ereignete sich um zwei Uhr nachts, als ein 1.800 Tonnen schweres Baggerschiff den kleinen Vergnügungsdampfer „Marchioness“ unter der Southwark-Brücke im Zentrum Londons rammte. Die „Marchioness“ sank innerhalb von drei Minuten. An Bord hatten sich über hundert junge Leute befunden. Der Besitzer schilderte den Untergang seines Schiffes als „Mini, der von einem Panzer zerquetscht wurde“.
84 Menschen, von denen sich die meisten an Deck aufgehalten hatten, konnten sich retten. Die genaue Zahl der Opfer kann erst in einigen Tagen ermittelt werden, da nicht bekannt ist, wieviele Menschen sich zur Unfallzeit an Bord befanden: Die Reederei hatte keine Passagierliste geführt.
Die britische Regierung hat eine Untersuchungskommission eingesetzt, die die Ursache für das Unglück herausfinden soll. Die Polizei hatte am Sonntag den Kapitän und den Steuermann des Baggerschiffes „Bowbelle“ wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung verhaftet. Beide wurden gestern jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Inzwischen wurde bekannt, daß die „Bowbelle“ vor fünf Jahren in einen ähnlichen Unfall verwickelt war. Damals gab es jedoch keine Toten. Noch rätselt die Polizei, wie die Besatzungen beider Schiffe sich in der klaren Nacht übersehen konnten.
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