: Radler schützen ihr Leben
betr.: „Radler riskieren dicke Lippe“, taz vom 4. 7. 05
Die Zahl tödlicher Unfälle sinkt. Und das liegt „offenbar“ an dem umsichtigen Verhalten der Autofahrer. Und dann sind bei Verkehrskontrollen Radfahrer uneinsichtig. Ich kann das überhaupt nicht bestätigen, warum kommt Herr Zeilbeck nicht auf die Idee, dass der Rückgang an dem umsichtigen Verhalten der Radfahrer liegt.
Wie kann man von umsichtigen Verhalten sprechen, wenn an Kreuzungen munter ohne Radfahrblick rechts und links eingebogen wird, wenn gestrichelte Radfahrweglinien, um in eine Hauptstraße einzubiegen, übersehen werden und schließlich möglichst dicht an Radfahrer vorbeigefahren wird. Ich muss mein Leben schützen, und es ist mein umsichtiges Verhalten, dass ich nicht an- bzw. umgefahren werde.
In den von mir beobachteten Polizeikontrollen fand diese nicht an unfallträchtigen Zonen statt, sondern es wurden sich Fußgängerampeln oder zum Beispiel Stellen am Ernst-Reuter-Platz ausgesucht, wo durch Autofahrer keine Gefahrensituation entsteht. Und kann man nicht verstehen, dass man „uneinsichtig“ reagiert, wenn man alltäglich sich immer wieder durch einige von Autofahrern produzierte Gefahrensituationen gerettet hat, die natürlich keiner der Gesetzeshüter sieht oder sehen will? Klar, man darf und soll per Gesetz nicht bei Rot über die Ampel fahren, doch meines Wissens sind die tödlichen Unfälle dadurch entstanden, dass die Radfahrer, sich an Verkehrsregeln haltend, bei Grün gefahren sind, doch leider die Autofahrer durch ihr umsichtiges (?) Verhalten jene Menschen totgefahren haben. MATTHIAS FLIEGEL, Berlin
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