■ Radiosender auf Abwegen: Okkulte Mörderjagd
Hilversum (dpa/taz) – Mit den vereinten übersinnlichen Kräften von Parapsychologen will der niederländische Radiosender „Veronica“ den bisher unbekannten Mörder eines 15jährigen Mädchens zu einem Geständnis zwingen. Wie der Sender gestern mitteilte, soll dem Täter sein Leben so sehr zur Hölle gemacht werden, daß er sich schließlich freiwillig stellt. Die okkulte Mörderjagd wird in den kommenden acht Wochen jeweils am Montag abend in der Sendung „Das schwarze Loch“ veranstaltet.
„Eine solche Methode ist bisher noch nie in der Geschichte der Kriminologie, des Radios oder Fernsehens angewandt worden“, wirbt „Veronica“. Um welche Techniken es genau geht, soll allerdings noch geheimgehalten werden.
Das Mädchen war am 10. Mai 1993 auf dem Schulweg erwürgt worden. Der Täter wurde trotz intensiver Suche nicht gefunden, eine Sonderkommission ist inzwischen aufgelöst worden. Der Radiosender behauptet jetzt, die „sechs besten Hellseher der Niederlande“ hätten in seinem Auftrag bereits den Namen und die Adresse des Mörders ermittelt. Die Polizei hat sich von dem Experiment distanziert, will nach Angaben von „Veronica“ aber aufmerksam zuhören.
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