■ Radiodays: MONTAG / Dienstag / Mittwoch
Wie eine Exkursion ins Reich der frühen Avantgarde belegt, fand 1905 auf dem Herbstsalon in Paris mal wieder ein Skandal statt. Diesmal avancierte eine Gruppe junger Maler um Henri Matisse zu Salonschrecks. Ein entsetzter Kritiker erfand auch flugs einen passenden Schimpfnamen: Les Fauves. Die Wilden und Ausgeflippten von damals suhlten wie niemand zuvor im Farbtopf und auf der Bildfläche. Einen Abriß über jene Zeit, als die Bilder Schocken lernten, bringt Radio Bremen 2 um 14.05 Uhr.
Musikalische Avantgarde en gros hat der WDR3 um 21.00 in petto. Allein die menschlichen Sinne zu erbauen, reicht auch dieser Kunstsprache nicht mehr aus. Unter dem Motto „Mechanische Phantasien“ werden erstklassige Ergebnisse mit vielsagenden Titeln angeboten: Der Komponist George Antheil überrascht mit einer Hommage an Oskar Schlemmer: Ballet mechanique, während sein Kollege Harrison Birtwhistle sich eher klassisch zurückhält: Carmen Arcadiae Mechanicae. Dieser humanistisch geprägte Ansatz wird von Johannes Kalitzkes Trio infernal, Gespenstermechanik in fünf Kapiteln erfrischend trivial aufgelockert, während Georg Katzers Arbeit sich kulturhistorisch, aber unentschieden gibt: La Mettrie I oder Anmerkungen zum ,Maschinenmenschen‘ oder das Ende des mechanischen Zeitalters. Dagegen glänzt Wölfi Mozart, als „Quoten-Ahne“ in der Komponisten- Reihe durch Bescheidenheit: Fantasie f-moll, so heißt sein Stückchen. Den Reigen beschließt wiederum Georg Katzer mit seiner Mettrie II — der Pflanzenmensch.
Die DLF-„Spezial“-Reihe meldet sich um 16.10 mit dem Büchermarkt live aus Riga. Autor Hajo Steinert jettete in die Hauptstadt Lettlands, um von dort aus über die literarische Szene zu berichten. Auch die ganz spezielle Frage nach der deutschen Literatur in dem Ostseelande wird auf den Tisch kommen.
Medien National ist eine Serie von Radio Bremen2, die heute dem 'Spiegel‘ ins Antlitz blickt. Was dieses Nachrichtenmagazin so wichtig in Deutschland macht, wie seine Schreiber schreiben, die Archivare archivieren, entschleiert Autor Wolfgang Heim den HörerInnen um 14.05 Uhr.
André Herzberg, langjähriger Frontmann der Kultband „Pankow“, entpuppt sich als „egozentrischer großer Junge“. So jedenfalls will es ein DS-Kultur-Porträt des Sängers um 16.33 Uhr.GeHa
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