piwik no script img

■ RadiodaysDONNERSTAG

Abend am Spätschalter. Wer kennt nicht die absurden Situationen und Begegnungen, in jenen Bundesposteinrichtungen? Berlin, Bahnhof Zoo etwa. Da trifft sich nachts um fünf vor zwölf allerhand skurriles Volk, um irgendeine unter Terminstreß verfaßte Arbeit noch auf den letzten Poststempeldrücker abzugeben. Zwischen ihnen eingereiht steht auch der Autor dieser Radioerzählung. Er ist ein Dinosaurier der Mediengesellschaft: ein Verfasser von Kurzgeschichten. Und da diese Prosaform ja heutzutage so überflüssig scheint „wie das Spitzklöppeln“, plagen ihn Geldsorgen. Kein Wunder also, daß der Anachronist Papierkonzernen und Zeitungen ins Netz geht, als sie in einem Preisausschreiben die Kurzgeschichte „vergolden“ wollen. In seiner Not wetzt der Autor überfleißig seinen Griffel und gibt unter Pseudonymen gleich mehrere Geschichten ab. Und dann, abgehetzt am Spätschalter, gerät er in eine überraschende Situation... Rias 1, 23.00 Uhr.

In den Zeiten, als große Schriftsteller noch gerne für ihren Entdecker und ersten Brötchengeber, den Rundfunk, arbeiteten, verfaßte Günther Eich eine Radioversion Schönste Geschichten aus Tausendundeine Nacht. Die zehn Sendungen wurden 1954 unter der Regie von Hans Rosenhauer für den damaligen NWDR produziert, im gleichen Jahr gesendet und wurden nie mehr gehört... Nun steht die überfällige Wiederholung ins Haus: In der NDR-3-Reihe Radio- Museum erreicht „Der unbekannte Günther Eich“ wieder aller Ohren. Die Geschichte von Hassan, dem Seiler, 21.05 Uhr, heißt die heutige Erzählung, die nächsten folgen in lockerer Reihe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen