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Neben den unzähligen möglichen Lobes-Etiketten, die dem Dichter Samuel Beckett anhaften, ist er beispielsweise „der Mann, der trotzdem lachte“. Einer, der im Anblick unserer urmenschlichen Tragödie (salopp formuliert): nie so zu können, wie wir wollen, den trockenen Witz als wirksamen Rettungsanker begriff. Eben so, wie die Worte immer wieder aus Nells Mülltonne hallen: Nichts ist komischer als das Unglück...
Um genau das richtige Mischungsverhältnis für seine Tragikomödien zu treffen, arbeitete Sanuel Beckett am liebsten mit Komikern, die ihr Handwerk wirklich verstanden. Und da er Chaplin nicht „kriegen“ konnte, besetzte er beispielsweise die Hauptrolle seines einzigen Kinofilms „Film“ mit dem Mann, der niemals lachte: Buster Keaton. Solche ernsthaften Witzbolde, die sich im Kampf mit der völlig undurchschaubaren, ständig schrumpfenden Objektwelt tapfer schlagen, sind die lebenslangen Archetypen des tiefgründigen Iren. Sie tauchen, unverwüstlich wie sie nun mal sind, immer wieder auf: als Figuren und Schatten in seinen Theater- und Fernsehstücken, als gehauchte Stimmen in den späten Prosaarbeiten und in Becketts zu Unrecht vernachlässigten Hörspielen. Inge Jagalla nimmt den 87. Geburtstag des 1989 verstorbenen great man of letters zum Anlaß für eine Laudatio: Am Anfang war das Nichts(DS-Kultur, 22.15 Uhr).
Ob's was nützt? Wir wollen's hoffen: Zum ersten Mal fand im März des letzten Jahres in Abidjan/Elfenbeinküste eine Messe statt, die der authentischen afrikanischen Musik aus ihrer ökonomischen Abhängigkeit zum europäischen Popmarkt helfen will. Näheres gibt's um 23.00 Uhr beim WDR 5 zu hören. GeHa
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