■ Radiodays: Montag
Der Frühtau des neuen Jahres hat dann doch auch sein Gutes: Gegen bedrohlich steigende Spülwasser-Wellen errichtet ein AutorInnenteam nun endlich einen kleinen, kulturell wertvollen Damm: NDR 4 holt ein musikalisches Spartenprogramm aus dem vormitternächtlichen Spätexil heim in die Prime time. Benannt nach ihrer Sendezeit Seven 15 ist hier allabendlich Musik mit Hintergrund angesagt: Vom „Rock 'n' Roll Museum“ und „Rockfile“ zur „Tangomania“, „Arte Flamenco“, „Rhythm 'n' Blues“ oder „French Connection“ ist alles drin. Und noch eine schöne Neuerung: Wort- und federführend sind nicht die Quasselroutiniers, sondern ausgewiesene Fachleute.
Endlich mal wieder ein aktueller Krimi: Ex-DDRler und schwerreicher Waffenschieber Brinkmann wird tot aufgefunden. Die Tochter riecht Lunte und läßt nachforschen: Rotgeld(S2-Kultur, 21 Uhr).
Zur Dinnertime dann eine kleine Verstimmung, denn überraschend naiv und ethnozentrisch lobt der SFB 3- Pressetext seinen heutigen Kulturtermin. Man dankt dem deutschen Ethnologen Leo Frobenius für die Aufwertung des „afrikanischen Kulturerbes“ (!) während der dreißiger Jahre. Befremdete Frage: Braucht (oder brauchte) Afrika denn je den wohlwollenden Spiegel Europas? Später dann wiegt uns Yoko Ono mit Konzepten und Urschreien aus verflossenen Dekaden doch noch versöhnlich in den späten Abend... (SFB 3, 23 Uhr).
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