Radioaktivität ist unbegrenzt und darum ist ...: ... Atommüll nicht deutsch
betr.: „Politische Schizophrenie“, Kommentar von Klaus-Peter Klingelschmitt, taz vom 5. 2. 01
Es ist konsequent vom Umweltminister, dass er seiner Partei von Demonstrationen und Blockaden vom Castor-Transport nach Gorleben abrät. Wer noch 30 Jahre Atommüll produzieren will, muss ihn lagern oder wiederaufarbeiten und transportieren. Lächerlich machen sich die Grünen, die den „Atomkonsens“ mittragen und gleichzeitig ihre alten Plakate und Fahnen hochhalten wollen. Aber warum sollten sich die Bewegung vor einer Endlagerdebatte fürchten? Wer immer wieder sagt, es kann keine sichere Entsorgung geben, hat nun wirklich die besten Argumente, keine Vorschläge für ein sicheres Endlager abgeben zu müssen, und handelt mehr als konsequent beim Versuch die AKW vom Netz zu blockieren. Ginge es nach den AtomkraftgegnerInnen, die sich auf die Gleise setzen, würden die Kraftwerke morgen abgeschaltet. Deutscher Schrott muss nicht in Deutschland bleiben, sondern gar nicht produziert werden. [...] STEFAN BUSCHE, Bielefeld
[...] Sellafield und La Hague stechen hier besonders hervor, weil dort die Atommüllmenge vervielfacht wird und zusätzlich zum Beispiel riesige Mengen radioaktiver Abwässer ins Meer geleitet werden. So ist es auch im Sinne der französischen und britischen Bevölkerung, wenn hier Castoren blockiert werden. Wenig verwunderlich ist da schon eher, dass der für März angekündigte La-Hague-Gorleben-Transport schon auf französischer Seite von Kernkraftgegnern blockiert werden wird. Wenn keine Castoren mehr nach Sellafield und La Hague geliefert werden, wird dort das Meer nicht weiter verpestet. Und dies schon seit über drei Jahren, so lange sind schon keine Transporte mehr von Deutschland ins Ausland gerollt!
Steilvorlage! Danke, dass Sie ansprechen, die Castoren doch schon an der Ausfahrt zu einer WAA zu hindern. Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, dass ein abfahrbereiter Castortransport von Philippsburg nach La Hague abgesagt wurde. Ohne die seit Jahren wache und aktive Anti-Atom-Bewegung wäre das nicht denkbar. [...] PETER BENSMANN, Ahrweiler
Mag sein, dass der deutsche Atommüll nicht in Frankreich bleiben kann, doch trotzdem steht es jedem Menschen in Deutschland zu, seinen Ärger gegen diese gefährlichen Aktionen auszudrücken! Und da haben sich die Herren Trittin und Kuhn gefälligst herauszuhalten! [...] ANDREAS ATZL,
Schatzmeister Grünes Jugendbündnis Rheinland-Pfalz
[...] Atommüll ist nicht „deutsch“. Atomkonzerne arbeiten über nationale Grenzen hinweg zusammen, zum Beispiel Siemens und Framatome. „Wir“ sollen Verantwortung für den Müll haben. Erzeugt wurde er von skrupellosen Betreibern von Atomkraftwerken. Diese streichen auch die Gewinne ein, die auch nicht „uns“ gehören. Radioaktivität hält sich auch nicht an nationale Grenzen.
WOLF RIEPL, Leipzig
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