: Radio Bremen liebt seine Zahlen
„Historische Erfolge“ bei der jüngsten Media-Analyse für Radio Bremen Eins und Vier; NordwestRadio allerdings im Schönheitsschlaf
taz Bremen ■ „Drei volle Weserstadien hören zu jeder Tageszeit gleichzeitig Radio Bremen Vier. Um nur mal eine Vorstellung von den Relationen zu geben“, freut sich Programmchef Christian Langhorst. In nackten Zahlen sind das 23,7 Prozent Anteil am Bremer Radiomarkt, das sind 1,7 mehr als vor einem halben Jahr. Noch besser sieht es für Bremen Eins aus: mit 29,4 Prozent ist der Sender Marktführer im Land Bremen: Ein Plus von 4,5 Prozent.
Erhoben wird die Statistik zweimal jährlich – telefonisch. Testpersonen werden befragt, ob sie am Vortag Radio gehört haben. Ob beim Kaffeekochen oder unter der Dusche, spielt dabei keine Rolle: Hauptsache, sie kennen den Namen des Senders. Die so gewonnenen Erkenntnisse vermitteln die Marktanteile der Sender und zugleich werbetechnisch relevante Informationen über Einschaltzeiten und Profil der Zielgruppen. Schließlich, auch das geht aus der Untersuchung hervor, hört jeder Befragte im Schnitt täglich sagenhafte 209 Minuten lang Radio.
Ein HörerInneninteresse, das sich auf das von NDR und Radio Bremen gemeinsam produzierte NordwestRadio allerdings kaum erstreckt. Zwar haben 4,6 Prozent der Befragten im Ausstrahlungsgebiet (Bremen/nordwestliches Niedersachsen) innerhalb der letzten 14 Tage den Sender eingeschaltet. Der Marktanteil jedoch liegt nur bei 0,4. Der hohe Zuspruch der HörerInnen zur „Doppelspitze“ Bremen Eins und Vier erlaube auch die mangelnde Resonanz in der „Qualitätsfrage“ NordwestRadio, hiess es dazu von Seiten der Direktion.
Dass der aktuelle Anteil der „Hörer gestern“ im Sendegebiet des Nordwestradios von 0,8 auf bedrohliche 0,5 Prozent gesunken ist, fand offiziell keine Erwähnung. Auch die Zukunft der Welle wurde im Angesicht des Erfolgs der „Doppelspitze“ nicht thematisiert. Radio Bremen Zwei, die für das Nordwestradio eingesparte ehemalige Kulturwelle, hatte zuletzt immerhin noch knapp zwei Prozent „Hörer gestern“.
Schwächelnd präsentieren sich die Privaten, FFN und NRJ, im Lande Bremen auf Platz fünf und sechs.
Robert Best