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Racheaktionen gegen Palästinenser

■ Zwischenfälle in Jerusalem nach Mord an Talmud–Studenten / Palästinenser im Westjordanland erschossen / Arabische Geschäfte wurden in Brand gesteckt, Autos mit Steinen beworfen

Jerusalem (afp) - Der Mord an einem Studenten einer Talmud– Schule in der Altstadt von Jerusalem durch junge Palästinenser hat am Samstag abend und in der Nacht zum Sonntag zahlreiche gewalttätige Zwischenfälle nach sich gezogen. Die Polizei war im Großeinsatz, um eine kollektive Rache an Arabern zu verhindern. Dem Polizeichef von Jerusalem zufolge war der Messerstecherei eine Schlägerei zwischen dem israelischen Studenten und den drei Palästinensern vorausgegengen. Um Auseinandersetzungen zuvorzukommen, ordnete die Polizei die sofortige Beisetzung Amadis an, die bereits am Sonntag im Morgengrauen erfolgte. Nach Angaben der Polizei wurden nach dem Handgemenge arabische Autos in Jerusalem mit Steinen beworfen, das Geschäft eines arabischen Kaufmanns in Brand gesteckt und der Fahrer eines arabischen Lastwagens von Demonstranten verletzt. Die Polizei setzte etliche Einheiten ein, um zu verhindern, daß die Tausende von jüdischen Studenten der Rabinerseminare ihre Drohung wahrmachen, ihre Kommilitonen zu rächen. In der Altstadt blieben die meisten Geschäfte geschlossen. Der letzte Anschlag in der Jerusalemer Altstadt geht auf den 15. Oktober zurück, als bei der Explosion von Granaten nahe der Klagemauer ein Israeli getötet wurde. Das Attentat forderte 69 Verletzte. Im Gaza–Streifen waren am 27. September und am 7. Oktober ein Israeli erstochen worden. In dem von Israel besetzten Westjordanland ist am Freitag ein junger Palästinenser von einem israelischen Soldaten erschossen worden. Das israelische Militär meldete am Samstag abend, der Mann sei in einem israelischen Militärlager in der Nähe der Stadt Nablus entdeckt und daraufhin erschossen worden. Der Soldat habe „entsprechend den geltenden Anweisungen gehandelt“.

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