: RWE wusste vom spröden Stahl
DORTMUND dpa ■ Der Stromkonzern RWE war schon seit 1994 über Bruchgefahr bei älteren Strommasten informiert. Das geht aus Werkstoffanalysen hervor, die der Konzern Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre in Auftrag gegeben hatte. Schon damals sei bekannt gewesen, dass es sich um einen „systembedingten Werkstofffehler“ handele, von dem bis zu 20.000 Masten betroffen seien.
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) hat inzwischen vom Materialprüfungsamt in Dortmund einen „detaillierten Bericht“ über die bisherigen Untersuchungen von Strommasten angefordert. Die Hintergründe sollen aufgeklärt werden, um festzustellen, wer wann was von den Ergebnissen wusste. Heute will die Landesregierung den Düsseldorfer Landtag über die Hintergründe und Konsequenzen der Stromausfälle informieren. Auch auf der Wirtschaftsministerkonfenernz in Stuttgart wollte Nordrhein-Westfalen über Konsequenzen aus dem Schnee-Chaos sprechen.
Bei den Stromausfällen im Münsterland Ende November waren 82 Masten wegen starker Belastung durch Schnee, Eis und Wind umgeknickt. Knapp zwei Drittel davon waren aus Thomasstahl gefertigt, der leicht spröde werden kann. Rund zwei Drittel aller Masten des RWE-Stromnetzes sind aus diesem Material gefertigt. Bis 2015 sollen die Masten saniert sein.