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R.O.C.I. - Randbemerkungen

Heininger

Rauschenbergs Farbe hat Intensität und Reichtum, wir besichtigen den Blick eines Amerikaners/eines Mannes. ABER: er blickt auf eine WELT/nicht seine, die ihn fasziniert, begeistert, belebt, beschenkt, die ihn belehrt - aber die er nicht fassen kann.

Das Vermögen zu tun/oder tun zu können, zu sein, zum Handlungsreichtum, zur Ausdrucksgabe, ist punktuell, linear, flächig - es bildet das GANZE nicht allein. So entsteht der Fremde, der Bewunderer.

Das Prinzip Kunst soll zusammenfügen. Und da Kunstform nicht täuschen kann, zeigt sie den Konflikt: Das selbst im kleinsten Wirklichkeitsausschnitt so potentiell vitale Weltgebilde ist AUSSERHALB dieses Mannes (und wem allem noch...) oder besser: Es ist da, in sich pulsierend, funktionierend (wie?), aber er (und viele, viele) ist/(sind) draußen. ER will DRIN sein.

Voyeuristischer, genießender Umgang mit diesem tief empfundenen Unvermögen - mit dem er zum Einverständnis gelangt ist: Die Welt als Meta-Frau, sie lockt ihn, er preist sie, sie treiben sich gegenseitig... in den schönsten Wahn der Unerlöstheit. BeRAUSCHENDes KunstPRODUKT. Oder: wenn Kunst so schön ist, kann man auf das Eigentliche verzichten.

Sentimentalischer Schlüssel des Ganzen sind die Objekte. Monolithische Montierungen, Paarbildungen aus der symbolischen Doppelung des Einzelnen und zartfühlende Ironie, falls es so etwas gibt.

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