RAINER SPEER? : Alt aussehen
Wer in der Brandenburger SPD etwas auf sich hält, lässt sich einen Dreitagebart stehen. Matthias Platzeck hat ihn, Jann Jakobs, der Potsdamer OB, und auch Innenminister Rainer Speer. Letzterem stehen nun die Barthaare zu Berge.
Ein misslungenes Bild, gewiss. Noch miserabler ist freilich das Bild, das Speer abgibt. Im Haushaltsausschuss konnte er am Mittwoch nicht beantworten, warum der Kaufpreis eines Kasernengeländes um eine Million reduziert wurde. Statt der vereinbarten 5,1 Millionen Euro musste die Thylander-Gruppe 2007 nur 4,1 Millionen zahlen. Speer war damals Finanzminister. Das Grundstück wurde später auf 25 Millionen Euro geschätzt. Die Opposition fordert einen Untersuchungsausschuss.
An Arbeit wird es ihm nicht fehlen. Anstoß erregt auch eine 9.900 Euro-Spende des Unternehmers Frank Marczinek an die märkische SPD. Zwei Jahre später bekam Marczinek den Zuschlag bei der Privatisierung der landeseigenen Brandenburgischen Boden-Gesellschaft (BBG). Seit 2009 sitzt Marczinek darüber hinaus im Vorstand des SV Babelsberg. Dessen Präsident heißt Rainer Speer.
Es wird also eng für den Innenminister. Vielleicht aber wurden die Vorwürfe auch gezielt gestreut. Derzeit nämlich peitscht Speer die Polizeireform durch: Weniger Stellen, weniger Sicherheit, lautet die Kritik der CDU.
Wie auch immer – die Performance von Rot-Rot in Brandenburg ist schlecht. Und auch Platzeck, der andere Dreitagebart, hat mit seiner Klage über den „Anschluss“ der DDR an die Bundesrepublik Öl ins Feuer gegossen. Vielleicht sollten alle mal zum Barbier. Dann sieht man wieder klarer. WERA Foto: SPD