■ RAHSAAN ROLAND KIRK: Himmlische Musik
Ein Clown, ein Zirkusmusiker, ein Unterhaltungskasper — als der Multiinstrumentalist Rahsaan Roland Kirk auf der Jazzszene auftauchte, paßte er in keine gängige Schublade der Jazzkritiker. Also wurde er lieber erst gar nicht ernst genommen. Der 1977 gestorbene blinde Musiker entwickelte die Fähigkeit, mit den Ohren zu „sehen“, fing die Geräusche des Alltags, der Mitmenschen, die Schwingungen seiner Seele, die vielfältigen musikalischen Traditionen Amerikas und seines schwarzen Erbes ein und verschmolz sie zu unverwechselbaren, ganz persönlichen Klängen. Er lebte in seiner Musik. Sie war universal: „Ich will einfach spielen. Ich bilde mir ein, ich könnte ebensogut mit Frank Sinatra wie mit B.B. King, mit den Beatles oder mit einer Polkaband auftreten, und die Leute würden das gerne haben.“
SEITE 15 Foto: Jörg Becker
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