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RAF-Schießübung half angeblich der DDR

Koblenz (ap/taz) — Das Panzerfaustschießen auf einen Mercedes, das RAF-Mitglieder in der DDR absolvierten, sollte nach Aussage eines Mitarbeiters des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auch Erkenntnisse liefern, wie Mitglieder der Staats- und Parteiführung der DDR vor ähnlichen Anschlägen geschützt werden können. Der frühere Stasi-Mitarbeiter Gaudig gab gestern im Prozeß gegen Inge Viett vor dem Oberlandesgericht Koblenz als Zeitpunkt für die Schießausbildung das Frühjahr 1982 an. Dies steht im Gegensatz zu Aussagen der Angeklagten und eines anderen Stasi-Mitarbeiters, die als Datum das Frühjahr 1981 gennnt hatten. Im September 1981 war auf das Fahrzeug von US-General Frederik Kroesen ein Anschlag mit einer Panzerfaust verübt worden. Das Datum des DDR-Aufenthalts ist nicht nur wegen eines möglichen Zusammenhanges zwischen der Schießausbildung durch die Stasi und dem Attentat wichtig, sondern nach Auffassung der Verteidigung auch bedeutend für die Frage der Glaubwürdigkeit Inge Vietts und die eventuelle Anwendung der Kronzeugenregelung. Viett muß sich wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und mehrfachen versuchten Mordes verantworten.

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